Banner Full-Size

Der Digitalflügel auf Reisen. Tuba und Klavier in Bestform

Untertitel
Konzert unter freiem Himmel für Publikum aus der Nachbarschaft
Publikationsdatum
Body

Die Tradition zu pflegen ist wichtig, besonders auch in der Musik. So fand im September 2021 unter freiem Himmel und trotz recht schlechter Wettervorhersage erneut ein ganz besonderes Konzert der Reihe „Der Digitalflügel auf Reisen“ für Publikum aus der Nachbarschaft statt.

Eine Tuba als Soloinstrument erlebt man nicht allzu oft, also war die Neugier auf das Konzert groß. Eingeladen waren zwei junge Künstler der HMTMH: der in Ungarn geborenen Péter Kánya, Tuba, und die aus Moskau stammende Maria Lebed, Klavier. Auf dem Programm stammen 10 Stücke für Tuba, meist Arrangements, denn Originalliteratur ist rar für dieses recht junge, aber imposante Blasinstrument. So waren alle im Publikum dankbar für die kurzen und sehr charmant formulierten Einführungen des Tubisten zu den Stücken. „Im Piazzola-Jahr darf Piazzola nicht fehlen“, sagte einleitend Kánya. Und gleich zu Beginn verrieten die beiden Künstler in der „Histoire du Tango Café 1930“, dass hier auf höchstem Niveau musiziert wird. Die Rhythmen und tangotypischen Harmonien, die wechselnden Tempi und die perfekt aufeinander abgestimmte musikalische Kommunikation wurden auch nicht gestört, als die Notenblätter von einer Windböe vom Pult weggefegt wurden oder als die ersten Regentropfen fielen. Dann wurde eben das Stück unterbrochen und Schutz unter dem freigeräumten Carport gesucht. Schumanns Adagio und Allegro, die ursprünglich für Horn bzw. Cello komponiert wurden, hätte laut Péter Kánya, Schumann bestimmt der Tuba gewidmet, wäre sie zu seiner Zeit schon erfunden gewesen.

Damit der Tubist Zeit zur Erholung der Lippen nach all den virtuosen Passagen bekommt, hat Maria Lebed sich als sensible Solistin in Chopins Nocturne op.9 Nr.2 und den Walzer op.64 Nr.1 gezeigt. Unvergesslich bleibt das einzige Originalstück für Tuba „Fnugg“ (Schneeflocke) von Øystein Baadsvik, wo ungewöhnliche Geräusche oder ein Vibrato mit Gesang durch die Tuba zu hören waren. Das Stück avancierte schnell zum Publikumsliebling. Nach der „Vocalise“ von Rachmaninov, die laut Kánya in keinem Konzert fehlen darf und dem „Tango Jalousie“ von J. Gade folgte noch eine Zugabe, die mit dem tiefsten Tuba-Ton endete. Ein beeindruckender Auftritt zweier junger Musiker, denen man Auftrittsmöglichkeiten auf den großen Bühnen wünscht und ein Publikum, das genauso begeistert die Tuba als beeindruckendes Soloinstrument für sich entdeckt.

 

Weiterlesen mit nmz+

Sie haben bereits ein Online Abo? Hier einloggen.

 

Testen Sie das Digital Abo drei Monate lang für nur € 4,50

oder upgraden Sie Ihr bestehendes Print-Abo für nur € 10,00.

Ihr Account wird sofort freigeschaltet!