Die Homepage des DTKV-Landesverbands Saar wurde neu gestaltet. nmz sprach mit dem Fotografen und Grafiker Jean M. Laffitau über seine Gestaltung.
neue musikzeitung: Herr Laffitau, was macht für Sie eine gute Website aus?
Jean M. Laffitau: Sie muss von Anfang an so einfach wie möglich sein, man muss sich schnell zurechtfinden, sie darf nicht überladen sein, sollte optisch ansprechend, aber nicht unruhig sein, auch bei den Schriften sollte man sich zurückhalten, zwei Schrifttypen reichen.
nmz: Was war Ihnen beim Aufbau der Seite wichtig?
Laffitau: Der Aufbau der Seite setzt die Themen in Szene, aber eine Sache war mir wichtig, nämlich, dass man auf der ersten Seite einen Kontakt findet. Viele Seiten, die man nur besucht, um einen Kontakt zu bekommen, verstecken das weit hinten. Das ist unnötig und vermittelt den Eindruck, als wollte man nicht angesprochen werden.
nmz: Und die Farben?
Laffitau: Es kommt darauf an, was die Seite transportieren soll. Für die DTKV-Seite war die Farbe durch das Logo ja vorgegeben, aber ich empfinde sie als warm, ruhig und ansprechend. Ich habe daher nur diese eine Farbe verwendet und den Rest in Schwarzweiß gestaltet. Weiß ist ein ausreichender Kontrast. Ich habe Verschiedenes probiert, aber entweder haben die Farben das Logo unterdrückt oder es hatte nicht die richtige Wirkung. Die Seriosität des DTKV sollte unterstrichen werden, denn die Seite soll klarmachen, dass die Institution für das einsteht, was sie behauptet.
nmz: Sie haben die Gestaltung der Seite dem Landesverband zum Geschenk gemacht. Welche Motivation steckt hinter dieser Großzügigkeit?
Laffitau: Da muss ich kurz ausholen. Ich bin in einer künstlerischen Familie aufgewachsen: Die mütterliche Seite stand für klassische Musik, die väterliche für Jazz. Schon als Kind war ich bei Vernissagen meiner Großmutter, die Malerin war, und mit meinem Vater in Pariser Jazzclubs. Von daher hatte ich ein Netz von Bekanntschaften mit Musikern und Künstlern. Nach meiner Zeit als Modefotograf habe ich sehr bald angefangen, Musiker und Schauspieler zu fotografieren. Ich spiele zwar selbst kein Instrument – die Fotografie war mir immer wichtiger –, aber ich habe einfach Lust, etwas für die Musik zu tun.
nmz: Und die gesellschaftliche Seite?
Laffitau: Ich denke da ganz praktisch. Ich habe schon verschiedene andere Institutionen unterstützt, etwa die Musikschule der Stadt Saarbrücken. Als ich die alte Homepage des DTKV sah, empfand ich sie als dem Anliegen des Verbands nicht angemessen. Klar, es ist in einem Verband von Ehrenamtlichen eine Zeit- und Geldfrage, aber eben auch eine Know-how-Frage. Es ist wichtig, dass sich Kulturinstitutionen nach außen hin ansprechend zeigen und das fängt eben beim Bildmaterial an: Die Bilder sollten gute Ausschnitte zeigen und scharf sein, vor allem sollten sie den guten Moment zeigen, der die Geschichte erzählt. Der geldgebenden Politik gegenüber macht es einfach keinen guten Eindruck, wenn schlecht ausgeleuchtete Fotos einfach auf Pappe geklebt werden; man muss es professionell machen, damit die Qualität des Angebots sichtbar wird. Der Betrachter muss sich denken: „Die wissen, was sie tun.“ Als Fotograf habe ich gelernt, dass das Visuelle zuerst kommt. Und der erste Eindruck vermittelt dem Betrachter, ob es sich um etwas Seriöses handelt oder nicht.
nmz: Gibt es einen Berufsverband für Fotografen?
Laffitau: Ja, und er hat seine Wirksamkeit zum Beispiel gezeigt, als ein Verlag eine Pauschalvergütung für Fotografen durchsetzen wollte, die ihre Bildrechte damit abtreten sollten. Es gab eine große Demonstration in Berlin und wir konnten die Politik davon abhalten, diesem Vorschlag zur Entmündigung zu folgen.
nmz: Das Urheberrecht ist also auch für Fotografen ein wichtiges Thema?
Laffitau: Auf alle Fälle. Gerade im Internet denken viele, es sei alles umsonst und erlaubt, da fehlt die Sensibilität, dass auch Fotos dem Urheberrecht unterliegen und dass Fotografen davon leben wollen. Das ist also ähnlich wie bei der Musik.
nmz: Vielen Dank für das Gespräch.