Ein bisschen kommt es einem so vor, wie eine französische Version von „Good Will Hunting“: Ein armer sozial benachteiligter Junge ist musisch hochbegabt. Sein Talent wird früh von einem gutmütigen alten Lehrer erkannt und gefördert. Als dieser plötzlich verstirbt, hinterlässt er dem Jungen sein altes Klavier.
Die alleinerziehende Mutter von drei Kindern kann aber keinen Unterricht bezahlen. So wird der Junge groß, hört im Geheimen klassische Musik und spielt auf Bahnhöfen an öffentlichen Klavieren, im sonstigen Leben zieht er mit seiner Gang umher und begeht Einbrüche.
Eines Tages entdeckt ein Professor zufällig sein Talent, als er wieder einmal auf dem Bahnhofsklavier gedankenverloren spielt.
Über Umwege (das Ableisten von Sozialstunden) bekommt der Professor Zugang zu dem Jungen, den er unbedingt fördern und zu einem Wettbewerb schicken möchte.
Natürlich zeigt der Film unterschiedlichste Klischees auf. Natürlich ist auch der Professor ein angeschlagener Charakter, natürlich „heilen“ sich irgendwie alle auf dem Weg bis zum Wettbewerb.
Der Film und seine Geschichte ist ein modernes Märchen. Aber auch die haben ihre Berechtigung.
Immerhin erzählt dies von der Liebe zur klassischen Musik, von dem Brennen, das man in sich tragen mag und das herauskommt, wenn man es lässt. Er zeigt, dass das Leben ohne Musik nichts ist. Aber auch ohne Förderer, Motivation, harte Arbeit und schließlich ohne die Liebe geht gar nichts.
Viel Zeit wird tatsächlich der Darstellung und Erklärung der Musik gewidmet. Dies ist gut und richtig und gibt dem Film Seele. Leider fehlt diese Zeit aber dann für die erzählerische Entwicklung einiger Handlungsstränge.
Am Ende bleibt jedoch die Musik im Herzen, die nur in der Andeutung des Weiter verharrt.
Alles in allem also ist es ein recht schöner, überzeugend gespielter musikalischer Film, der in jedem Fall die Lust weckt, sich weiter in die Klassik hineinzuhören.