Jeder weiß: Selber Musik machen bringt ganz neue Erfahrungen. Erfahrungen, die glücklich machen können und uns der Musik noch näher bringen. Und wie ist es erst, wenn man all das gemeinsam erlebt: Im Gruppenunterricht zum Beispiel, wenn Neues zusammen entdeckt und spielerischer umgesetzt werden kann.
Wie viele Wege und wie viele Möglichkeiten es gibt, diese Entdeckungsreise zusammen zu gestalten, zeigt uns eine neue Klavierschule „Tastentiger & Co – Die Klavierschule für den Gruppenunterricht“, die beim Schott-Verlag erschienen ist.
Ein buntes, ansprechendes und vor allem lebendig wirkendes Cover ziert das Klavierheft, das Susanne Gerdts, Klemens Kaatz, Marlies Körner und Rosa Miró gemeinsam herausgebracht haben und das Martin Bernhard illustriert hat. Das Autorenteam hat viel Erfahrung auf dem Gebiet und dies auch bereits in verschiedenen Fortbildungen zum Gruppenunterricht weitergegeben. Alle vier sind Mitglieder im DTKV Hamburg.
Der Tastentiger begleitet durchs Heft. Er deutet am Anfang auf die Zeichen, die den Spielern aufzeigen, wann welche Hand zum Einsatz kommt, wo es weitere Ideen gibt, um ein Stück noch anders darzubieten, wo es Platz gibt, etwas aufzuschreiben oder eine Aufgabe gelöst werden muss. Die verschiedenen Instrumente werden erklärt: Das Klavier und seine Geschwister, der Flügel und das Digitalpiano. Und damit dieses erst einmal erlebt wird, begeben sich die zwei bis sechs Spieler auf Gespenstersuche und entlocken dem Klavier unheimliche Geräusche.
Auf den folgenden Seiten wird nach und nach die Tastatur entdeckt, und schon mit wenigen Mitteln erklingen so kleine Stücke, bei denen sich die jungen Spieler abwechseln können. Von schwarzen wird auf weiße Tasten transponiert und umgekehrt. Verschiedene Anschlagsarten werden spielerisch eingeführt. Und ganz wichtig: Es gibt eine Anleitung zum ersten Improvisieren, das den Zugang zum Entdecken von Klangfarben besonders fördert. Bevor die Lagen der Hände als Grundlage für Stücke gelernt werden, wird man schon mit den Tonnamen dieser Lagen vertraut gemacht, noch bevor der Notenschlüssel und die tatsächlichen Tonhöhen im Notensystem erlernt werden. Ein spielerischer Ansatz für Dinge, die später im Unterricht Probleme bereiten können. Dirigierstationen, Fingerübungen auch ohne Klavier oder Begleitungen, bei denen mehrere Spieler zur Grundmelodie in unterschiedlichen Rhythmen dazustoßen, regen die Fantasie der Kinder an, nach neuen Spielvarianten zu suchen. Darüber hinaus gibt es vielfach die Möglichkeit, die Stücke auch alleine zu spielen. Trotz vieler kleiner Zeichnungen sind die Seiten übersichtlich und die Erläuterungen klar, knapp und leicht verständlich. Am Ende sind die jungen Spieler mit verschiedenen Lagen, Vorzeichen, Taktarten und Rhythmen vertraut, können selbst kleine Begleitungen für sich und andere improvisieren und haben nach rund 70 Übungsseiten durchaus einiges an Können erlangt. Eine tolle Mischung aus Übungen, die mit und auch mal ohne Klavier gemacht werden. Und im Anhang gibt es noch hilfreiche Erläuterungen, worauf geachtet werden sollte und warum. So ein Heft zeugt von viel Kreativität und eigener Begeisterung für den Gruppenunterricht. Höchst ansteckend!
Den „Tastentiger“ gibt es mit und ohne Begleit-CD, durch die man einen Großteil der Lieder durch andere Rhythmus- und Melodieinstrumente ergänzen kann.