Gefördert vom Kulturamt Steglitz-Zehlendorf aus Mitteln des Bezirksfonds des Landes Berlin konnte das Konzertprogramm „Komponisten aus Berlin und Warschau – ein musikalischer Dialog“ erstellt werden. Es entwickelte sich einerseits aus der Idee, Aufführungen mit Werken aus den in Berlin lebenden Komponisten zu präsentieren, und andererseits als ein kammermusikalischer Dialog mit der Musik von Komponisten aus der polnischen Hauptstadt. Das Programm wurde ausdrücklich für die Deutsch-Polnischen Kulturtage „Spotkanie“ im Herbst 2014 konzipiert und beinhaltete Werke von renommierten Warschauer Komponisten wie Witold Lutoslawski, Grazyna Bacewicz und Jakub Sarwas sowie den Berliner Komponisten Susanne Stelzenbach, Stefan Lienenkämper, Samuel Tramin und Gabriel Iranyi.
Das Programm alternierte vier kurze Liederzyklen mit instrumentalen Solo-Intermezzi und ließ dadurch ein facettenreiches Klangerlebnis entstehen. Die einzige Uraufführung an diesem Abend stammte von Samuel Tramin: In seinem Zyklus „nachtwache/tagtraum“ vertonte der Komponist Texte des Berliner Dichters Rainer Stolz sowie von Thomas Bernhard. Nach zwei instrumentalen Solo- Intermezzi – dem „monolog“ (2013) für Klavier von Susanne Stelzenbach und „Apertamente“ (2013) für Violoncello von Stefan Lienenkämper – erklangen vor der Pause „Zwei Celan-Lieder“ von Gabriel Iranyi: „zwei Liebesgedichte... zarte, pausendurchsetzte und dabei hoch expressive Gesänge, die weite innere Räume öffnen.“ (Max Nyffeler, neue musikzeitung, August 2012).
Nach der Pause folgten „Fünf Lieder“ von Gracyna Bacewicz auf Texte von Władysław Broniewski, Adam Miskiewicz und von der Komponistin selbst. Das Stück „Prism“ für Violoncello solo und elektronische Verstärkung von Jakub Sarwas brachte einen erfrischenden Kontrast durch die überaus innovative Klangsprache. Am Ende des Programms stand Lutoslawskis vorletztes und sehr wichtiges Werk „Chantefleurs et Chantefables“. Der Zyklus nach Gedichten aus der letzten Sammlung von Robert Desnos ist in seiner zweiten Sprache, dem Französischen, vertont. „Diese zarten, fein ausgearbeiteten, kurzen Stücke sind der Beweis für die Meisterschaft des Komponisten, dem es gelingt, einer überreichen Phantasie eine stimmige Form zu geben“ (Alain Galliari). Für dieses Projekt konnten drei renommierte Musiker aus Berlin gewonnen werden - die Mitglieder des vor kurzem gegründeten TRIOKUBIK – die sich besonders für die Aufführungen von Werken der Neuen Musik engagieren: die Sängerin Verena Rein (UdK-Berlin), die Violoncellistin Marika Gejrot und der Pianist Stefan Paul (UdK-Berlin, HfM „Hanns Eisler“ Berlin). Die Sopranistin Verena Rein erhielt ihre Gesangsausbildung bei Kammersänger Peter Gougaloff, Deutsche Oper Berlin, als dessen Meisterschülerin. Belcanto- Studien führten sie mit Mirella Freni zusammen. Zuvor absolvierte sie ein Instrumentalstudium an der Hochschule für Musik und Theater Hannover. Auftritte in Oper und Konzert führten sie bisher in die Schweiz, die USA, nach Dänemark, Polen, Litauen, Russland, Tschechien, Rumänien, Armenien, Malta und durch Deutschland. Einen wichtigen Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit bilden Liederabende und Konzerte mit vokaler Kammermusik. Verena Rein erhielt zahlreiche Engagements von verschiedenen internationalen Festivals. Die Violoncellistin Marika Gejrot studierte in Stockholm an der Musikhochschule bei Ola Karlsson und absolvierte 1984 ihr Studium mit einem Instrumentaldiplom. Sie setzte, mit der Hilfe eines Stipendiums der Schwedischen Regierung, ihre Studien an der „Ecole Normale de Musique de Paris“ fort, wo sie bei Yvan Chiffoleau und Serge Hurel ein „Diplome d’Execution, Violoncelle“ und ein „ Diplome de Musique de Chambre“ erhielt. Marika Gejrot war Mitglied des „Ensemble Internationale de Paris“ und spielte in der Philharmonie von Antwerpen, mit dem Orchester des Belgischen Rundfunks und der Rheinischen Philharmonie Koblenz. Sie wohnt seit 1996 in Deutschland, wo sie als Mitglied des „Leonhardy Quartett“, des „Zephyr Quartett“ und des Ensembles „work in progress“ auftritt. Stefan Paul nahm 1994 das Klavierstudium an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ auf. Besonders wertvolle Impulse erhielt er dort unter anderem bei Eric Schneider, Wolfram Rieger und Klaus Bäßler. Im Laufe seines Studiums entwickelte sich seine Liebe zur Musik des 20. Jahrhunderts und zum Musiktheater. Seit 2004 hat er Lehraufträge für Liedbegleitung an der UdK Berlin und für Opernkorrepetition an der HfM „Hanns Eisler“ Berlin inne. Er tritt regelmäßig als Liedbegleiter auf, war 2006 Finalist beim 6. Internationalen Wettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne“ in Graz in der Kategorie Liedduo, erhielt ein Arbeitsstipendium der Paula und Albert Salomon Stiftung und gewann zusammen mit Hanna Herfurtner 2010 den 1. Preis beim Paula- Salomon-Liedwettbewerb. Seit 2009 ist er an der Volksbühne Berlin als Musiker engagiert.
Die mit so hohem künstlerischem Niveau ausgestatteten Interpreten konnten sowohl solistisch als auch im Trio- Kubik nicht nur musikalisch überzeugen, sondern mit ihrem Engagement für die zeitgenössische Musik das Publikum durchweg begeistern. Und so darf man sich auf das nächste Konzert im Dialog freuen.