München. Am Montag, den 13. September 2021 stand alles unter dem Motto „Texte von Johann Wolfgang von Goethe“. Dabei erklangen ausgewählte Werke und eine Uraufführung, die ausdrucksstark interpretiert wurden.
Das Konzert wurde in einzelne Themen-Blöcke gegliedert, denen mehrere Werke untergeordnet waren. So war Hugo Wolfs „Anakreons Grab“ zu Beginn zu hören. Sehr getragen und romantisch mit höchster stimmlicher Flexibilität wurde der Lyriker bestattet und fand im „pianissimo“ seine letzte Ruh auf Rosen und Lorbeerranken. Darauf folgte ein „Blumengruß“ aus den „8 Frühen Liedern“ von Anton Webern. Seufzer, die von der Sopranistin Ute Ziemer ausdrucksstark präsentiert und durch ein „crescendo“ im Klavier weiter vorangetragen wurden, verklangen ganz unerwartet im Nichts und beendeten so das Stück. Ein flexibler Wechsel von Brust- zur Kopfstimme, der von wilden Arpeggien im Klavier unterstützt wurde, war in Edvard Griegs „Zur Rosenzeit“, op. 48/5, zu hören. Nachschlagende Akkorde, die sich in einem tiefen Moll-Klang verloren, beendeten das affektgeladene Werk.
Mit Wolfgang Amadeus Mozarts „Das Veilchen“, KV 476, wurde der blumige Themen-Block beschwingt und leicht beendet.
Danach stand das Thema Liebe im Fokus. Johann Franz Xaver Sterkels „Die Spröde“ startete im fröhlichen Tanzrhythmus. Das Klavier, von Tobias Jackl auf höchstem Niveau beherrscht, unterstützte die Sopranistin mit leichten Melodienlinien. Hohe Akkordbrechungen in der rechten Hand, die von tiefen Akkorden in der linken unterstützt wurden, erklangen in Hugo Wolfs „Die Bekehrte“. Ausgezeichnete Artikulation im Klavier, die zu einer guten Phrasenbildung führte, ließ den Gesang brillieren. Mit einer Leichtigkeit und doch affektgeladener Ausdruckskraft erklang „Meine Ruh’ ist hin“ von Richard Wagner. Franz Schuberts „Liebe schwärmt auf allen Wegen“, D 239 Nr. 6, beendete das Liebesthema mit einer fröhlich musikalischen Darbietung.
Im Folgenden wurden Texte aus dem westöstlichen Divan vertont. Darunter Kompositionen von Fanny Hensel, Richard Strauss und Dorothea Hofmann, deren Werk „Gingko Biloba“ an diesem Abend uraufgeführt und vom Publikum mit begeistertem Beifall belohnt wurde. Moderne Akkordschichtungen, die in dissonanten Klängen und komplexen Rhythmen endeten, brachten die persische Musik nach München. Über allem schwebte die Melodie der Sopranistin, die mit höchster Emotionalität vorgetragen wurde.
Johannes Martin Kränzle vertonte drei Werke über das Leben und Wirken eines Dichters. Darunter auch einen Text, in dem Goethe seinen Unmut über seine Kritiker ausdrückte und diese sogar namentlich erwähnte. Staccati im „fortissimo“ und schnell rezitativisch dargebotene Strophen verliehen hier eine gewisse Intensität.
Abschließend waren Enjott Schneiders drei „Lieder der Natur“ zu hören. Mystische Glissandi und schwebende Melodien im Klavier verliehen den vorgetragenen Texten noch mehr Ausdruckskraft. Flirrend glitzernde Tremoli und ein weiter Ambitus der Sopranistin zeugten von technischer Perfektion. Eine fröhliche Zugabe auf Schwyzerdütsch verabschiedete das begeistert Beifall klatschende Publikum.