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Die große Schwierigkeit im Leichten

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Einsendungen zum Carl-von-Ossietzky-Wettbewerb für Komposition aus allen Erdteilen
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In der Musik ist es das Leichte, das erschwerend dazu kommt. Das ist so ein Bonmot, halb schwer zu nehmen, halb leicht. Doch Christoph Keller unterstreicht es. “Es ist richtig schwer, einfach zu schreiben”, sagt der renommierte Oldenburger Komponist. “Aber es macht auch den besonderen Reiz aus”, bekräftigt Violeta Dinescu, die international hoch geachtete Oldenburger Komponistin. Beiden ist die Sache sehr ernst.

Die Sache: Das ist der Internationale Carl-von-Ossietzky-Wettbewerb für Komposition. Dinsecu, Professorin am Institut für Musik an der Universität, und Keller, Klavierpädagoge, gehören seit 1996 zur Jury des Wettbewerbs. Manfred Klinkebiel, der umtriebige Leiter des Uni-Chors, hatte ihn vor 19 Jahren ins Leben gerufen. Seit Klinkebiel 2006 aus Leitung und Jury ausgetreten ist, koordiniert Dinescu die Abläufe. Das Schwere: Der einst auf Deutschland beschränkte und mittlerweile international ausgeschriebene Wettbewerb verlangt ausdrücklich einen “leichten bis mittleren Schwierigkeitsgrad.“ So entscheidet nicht nur die Jury über den kompositorischen Wert. Auch Lehrkräfte prüfen, ob die Anforderungen mit den Studenten zu bewältigen sind. Die führen die preisgekrönten Werke auf, in diesem Jahr am 18. Juli, unter der Leitung des Pianisten Werner Bahrho. Diese und die anderen werden in ein Repertoire aufgenommen und können jederzeit für die Praxis genutzt werden. Der besondere Reiz: Der Zwang, sich zu reduzieren und der engere pädagogische Rahmen gelten inzwischen als anstachelnde Herausforderung. Chor, Solisten, Orchester, Bläser und Ensembles waren in der Vergangenheit schon gefragt. Der aktuelle 14. Wettbewerb war für Klavier solo, Klavier vierhändig und für zwei Klaviere ausgeschrieben. 2500 Euro stehen an Preisgeld zur Verfügung. Fast haben die Einsendungen die Jury überrollt. 200 Werke hat der Jurorenstab gesichtet: “Die Noten kamen aus jedem Erdteil und aus jedem Land in Europa.”

Der Bochumer Komponist Jona Kümper erhält den 1. Preis (1000 Euro) für „Musica viva – drei Variationen für Klavier“. Keller verhehlt seine Wertschätzung des Siegerwerks nicht.  “Eine innovative Idee”, schwärmt der Pianist, “aufgebaut wie eine Homepage. Man kann sich durchklicken und die Teile immer wieder neu kombinieren.“

Der 2. Preis und 700 Euro gehen an die in Taiwan geborene und in Wien lebende Komponistin und Pianistin Kaiyi Kao für „Kontrast“. Gevorg Darbinyan (Hamburg) und David Holleber (Trossingen) teilen sich den dritten Preis und erhalten jeweils 250 Euro. Darbinyan hat mit der Komposition „Hawum“ teilgenommen. Und Holleber wird für „Sphärenklänge“ ausgezeichnet. Den Nachwuchsförderpreis und 300 Euro erhält der 17-jährige Pianist Luyuan Li aus China für „leap motion for piano“. Erstmals wurde ein „Jugend-Sonderpreis“ verliehen. Diesen bekommt die neunjährige Myrsini Kagarlis aus Griechenland für ihren Wettbewerbsbeitrag „The Dance Of Colours“. Außerdem würdigte die Jury 16 weitere Werke mit einer Auszeichnung.

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