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Drei Uraufführungen mit 13 Bläsern

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Konzert aus der Reihe „komponisten@münchen.de“ des TKV München
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Etwas ungewöhnlich mag die Besetzung von 13 Bläsern anmuten, in der das Ensemble Zeitsprung sein Konzert in der Black Box im Gasteig bestritt. Ihre vielfältigen Möglichkeiten aber zeigten sich mit Werken von Richard Strauss und drei Uraufführungen.

Gerade im Richard-Strauss-Jahr 2014 lohnt es sich, auch einen Blick auf seine frühen Kompositionen zu werfen. So widmete sich das Ensemble Zeitsprung unter der Leitung von Markus Elsner der Serenade Es-Dur op. 7 und der Suite B-Dur op. 4, die beide mit jeweils zwei Flöten, Oboen, Klarinetten und Fagotten sowie einem Kontrafagott und vier Hörnern besetzt sind. Das junge Ensemble musizierte fein aufeinander abgestimmt, besonders die solistischen Partien und der Hörnerchor mit seiner kompakten Klangwirkung sind hier hervorzuheben. Darüber hinaus standen drei Auftragskompositionen für die 13 Bläser als Uraufführungen auf dem Programm, die von den anwesenden Komponisten erläutert wurden. Helga Pogatschar suchte mit „swamp“ (Sumpf) den Gegensatz zu den überwiegend heiteren Jugendwerken Strauss`. Innerhalb von flächigen Klängen tauchten immer wieder Motivfragmente auf, um dann rasch wieder zu verschwinden oder sich teilweise gegenseitig zu überlagern. Die Bläserbesetzung vermochte sie dabei so gekonnt einzusetzen, dass der Werktitel seine lautmalerische Entsprechung fand. Markus Elsner führte hier das Ensemble mit viel Präzision durch die komplexe Partitur. In Volker Nickels „Ouvertüre zu einem Lustspiel“ blitzten immer wieder Strauss’sche Momente auf, die in der klanglichen Umgebung in gewisser Weise kaleidoskopisch gebrochen und durchaus humoristisch wirkten, was nicht zuletzt auch dem beherzten Spiel der Instrumentalisten zu verdanken war. Das Stück ist in der Art einer Potpourriouvertüre angelegt, die jedoch ein nur imaginäres Lustspiel eröffnet. Dabei hätte die Ouvertüre durchaus Lust auf mehr gemacht. Johannes X. Schachtner stellte in seinem Werk „Air – an Samuels Aerophone“ den Bezug zu Strauss über die ersten Takte der Alpensinfonie her, in denen der Einsatz von „Samuels Aerophon“, einer Vorrichtung, die äußerst lang ausgehaltene Bläsertöne ermöglichen soll, vorgesehen ist. Die Idee von stehenden Bläserklängen nahm er auf und erweiterte das Instrumentarium der bestehenden Besetzung um unter anderem Altflöte, Bassklarinette, Wagnertuben, Bassetthorn, Mundharmonika und Lotusflöte, die farbige Glissando-Effekte erzeugte. Hierbei konnte das gesamte Ensemble noch einmal seine außerordentliche Wandlungsfähigkeit beweisen. Beeindruckend war, wie die Musikerinnen und Musiker die physische und mentale Anstrengung meisterten, die ein solch anspruchsvolles Konzertprogramm mit sich bringt. Sicherlich hätte der Abend einen größeren Rahmen verdient gehabt. Leider wären dann aber vermutlich noch mehr Plätze unbesetzt geblieben.

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