In meiner Tätigkeit als Musik- und Hochschulpädagogin nehme ich derzeit die Auswirkungen eines Fachkräftemangels in der musikalischen Ausbildung wahr. Heißt es nicht so schön, begabte Kinder und Jugendliche bedürfen zur Entfaltung ihrer musikalischen Möglichkeiten begabter Lehrender? Des weiteren sehe ich, wie deutsche Bewerber an Hochschulen im internationalen Vergleich zunehmend ins Hintertreffen geraten. Dies unterstreicht, wie wichtig die weitere Arbeit auf dem Gebiet der musikalischen Begabtenförderung ist. Der DTKV hat sich hierbei schon durch eine ganze Reihe von Initiativen hervorgetan. Er war Mitbegründer des Wettbewerbs „Jugend musiziert“, welcher wichtige Impulse für die berufliche Orientierung junger Musiker*innen setzt. Die wunderbaren Konzerte, Workshops oder Lehrerfortbildungen innerhalb unserer „Tonkünstlertage“ tragen viel zur Nachwuchsgewinnung und Werbung für die Musikberufe bei. Seit Langem setzt sich der DTKV auch für die Stärkung der pädagogischen Studiengänge an deutschen Hochschulen ein. Diese Initiativen sind wichtig und sollten unbedingt fortgeführt und ausgebaut werden. Eine Vernetzung und Koordinierung auf Bundesebene kann dabei zur stärkeren öffentlichen Wahrnehmung beitragen.
Als neu gewähltes Mitglied des Bundespräsidiums des Deutschen Tonkünstlerverbands freue ich mich, mit an diesen wegbereitenden Aufgaben zu arbeiten. Mein Fazit lautet daher: Wir sollten unbedingt die Begabtenförderung weiter im Fokus behalten, ohne die Breitenförderung aus dem Auge zu verlieren. Denn beide bedingen einander. Aus der Breitenbildung kann man Potential für die Begabtenförderung schöpfen und die Breitenförderung von morgen ist nur durch die Begabten von heute möglich.
