neue musikzeitung: Frau Kuhs, als Kirchenmusikerin haben Sie vielfältige Aufgaben. Was schätzen Sie an Ihrem Beruf am meisten?
Heidemarie Kuhs: Grundsätzlich ist Musik und die Arbeit mit Menschen meine Leidenschaft. Die Arbeit als Kirchenmusikerin unterscheidet sich von der an Schule und Musikschule durch die fast vollständige Selbstbestimmung – und dabei gibt es aber immer die Möglichkeit einer „Bühne“. Und ich arbeite quasi in einem Team, in dem jede Person eine andere spezifische Aufgabe hat mit sehr unterschiedlicher Qualifikation; das führt in meinem Fall zu großem Respekt füreinander.
nmz: Arbeiten Sie auch als Instrumentallehrerin in ihren Fächern? Was sagen Sie zur Honorarsituation vieler Musiklehrer/-innen?
Kuhs: Ich arbeite nur noch wenig als Instrumentallehrerin, habe eigentlich versucht, mein Arbeits(um)feld zu erweitern sowohl Richtung Schule als auch Richtung Flüchtlingsarbeit. Das ist aber noch schwieriger. Die Honorarsituation als freie Instrumentallehrerin empfand ich immer als sehr schwierig, weshalb ich für mich immer – mit Erfolg – eine Teilzeitanstellung versucht habe.
nmz: Sie sind langjähriges Mitglied im DTKV. Was hat sie einstmals dazu bewogen, Mitglied zu werden?
Kuhs: Die Mitgliedschaft war teilweise eine quasi symbolische Handlung – aber ich finde es grundsätzlich wichtig, sich zu organisieren und mit Menschen in ähnlicher Situation zusammenzuschließen. Ganz besonders wichtig finde ich den Kontakt zu Kollegen, wenn man völlig freiberuflich arbeitet. Nur gemeinsam kann man dafür sorgen, dass man auch finanziell angemessen respektiert wird.
nmz: An welchen Stellen gab es für Sie Möglichkeiten zur Mitarbeit oder Entwicklung? Haben Sie dank des DTKV vielleicht explizit etwas planen und durchführen können, was sonst nicht möglich gewesen wäre?
Kuhs: Ich habe durch den Kontakt zwei Projekte mit Flüchtlingen finanziert bekommen – und auch einige Zeit bei JeKi mitgearbeitet; ansonsten hat sich meine Mitarbeit auf die jährliche Sitzung und die Kassenprüfung beschränkt. Inhaltlich war ich anderweitig absorbiert.
nmz: Haben Sie durch den Verband neue Kontakte knüpfen können – Stichwort: Vernetzung?
Kuhs: Selbstverständlich habe ich durch die Teilnahme an den Mitgliederversammlungen Menschen kennengelernt, mit denen ich dann auch weiter Kontakt hatte und habe – und die Mitgliederliste hat mir auch schon Dienste bei der Suche nach Musikern für kirchenmusikalische Projekte geleistet.
nmz: Haben Sie vielleicht auch Anregungen? Welche Ziele könnte sich in Ihren Augen der Verband weiterhin setzen?
Kuhs: Kontakt zu anderen Vereinen aus dem musikalischen Spektrum aufnehmen, etwa aus der neuen Musik.
nmz: Wie könnten junge Musiker/-innen mehr auf den DTKV aufmerksam werden? Würden Sie ihnen raten, Mitglied zu werden, sich zu engagieren? Wie wäre ein Engagement heute nach Ihrer Meinung möglich?
Kuhs: Unbedingt würde ich jedem raten, Mitglied zu werden! Auf jeden Fall sollte man schon zu Studierenden Kontakt aufbauen und dabei auch die finanziellen und organisatorischen Probleme des Berufs fokussieren. Dies sind Themen, auf die das Studium nicht vorbereitet, die aber am Ende lebenswichtig sind.
Interview: Cordula Schlößer-Braun
Eine Mitgliedschaft im DTKV ist der erste Schritt zum wirklichen Engagement. Neben vielen möglichen Leistungen kann man somit auch an Verbandstreffen und Sitzungen teilnehmen und direkt mitwirken. Durch ein starkes Auftreten des Verbandes wird eine positive Einflussnahme auch in der politischen Landschaft erwirkt. Für Studierende ist der Mitgliedsbeitrag sehr stark reduziert – bei gleichen Leistungen. Nähere Infos finden sich auf der Homepage des DTKV NRW www.dtkv-nrw.de und auf facebook www.facebook.com/dtkv.nrw