Wir leben in stürmischen Zeiten: Momentan kann man gut den Eindruck bekommen, dass unser Berufsstand in ernster Gefahr ist. Kaum ist die Corona Pandemie vorbei (wobei gerade mal wieder eine Corona Welle am Laufen zu sein scheint), ploppen jede Menge Problemfelder auf, die jedes für sich genommen schon das Potenzial hat, unsere Berufsausübung als Musiker und Musikpädagogen erheblich einzuschränken, zu erschweren und vielleicht sogar die gesamte Existenz zu bedrohen. Und das nun in geballter Form auf einen Schlag zusammen – ich werfe hier nur mal die Stichwörter in den Raum: die Einführung der flächendeckenden Ganztagsschule ab dem Grundschulalter, die immer noch prekären Honorare, das Herrenberg-Urteil und last but not least die sich momentan in der Schwebe befindliche Neuregelung der Umsatzsteuerbefreiung. Da kann man schon wirklich verzweifeln!
Dürfen wir kurz vorstellen?
Gut, wenn es da einen starken Berufsverband gibt, der sich für unsere Belange einsetzt! In Hessen geschieht das weitestgehend ehrenamtlich. Das liegt zum einen an den immer noch recht niedrigen Mitgliederzahlen, zum anderen muss man ja auch jemanden finden, der den Job machen würde. Vielleicht hilft zum Verständnis der Situation, wenn wir uns mal die Struktur des hessischen Tonkünstlerverbands anschauen:
Der DTKV Hessen ist der übergeordnete Zusammenschluss der vier rechtlich unabhängigen hessischen Regionalverbände. Da haben wir als mit Abstand größten Verband den Frankfurter Tonkünstlerbund FTKB mit knapp 400 Mitgliedern und einem Einzugsgebiet vom gesamten Rhein-Main-Gebiet bis hin nach Wiesbaden und dem Rheingau, Südhessen bis an den Rand Mittelhessens. In Mittelhessen gibt es den recht familiären Marburger Verband mit gut 30 Mitgliedern, den jungen ost-hessischen Verband mit derzeit 15 Mitgliedern und die Tonkünstler Nordhessen mit Sitz in Kassel und um die 110 Mitglieder. Insgesamt vertritt der hessische Verband somit rund 550 in Hessen beheimatete Musiker und Musikerinnen.
Da der Verband ohne Zuschüsse und Spenden auskommen muss ist es schon ein absoluter Fortschritt, dass der DTKV Hessen seit letztem Jahr eine als Mini-Job angestellte Projektleitung beschäftigen kann. Denn die zu bewältigenden Aufgaben sind bei der momentanen Schieflage und dem äußerst dringenden, da existenzsichernden Handlungsbedarf einfach viel zu viel. Eigentlich bräuchte man dafür mindestens zwei Vollzeitbeschäftigte. Bloß: das gibt das Portemonnaie nicht ansatzweise her.
So können wir von Glück sagen, dass wir einen hochaktiven Vorstand haben, der dies alles in der Freizeit versucht zu schultern – unter enormer Stressbelastung und unter Hintenanstellen der persönlichen und familiären Bedürfnisse.
Der Vorstand ist stark in kulturpolitische Strukturen eingebunden und versucht so, der inzwischen verzweifelten Situation unseres Berufsfeld auch auf politischer Ebene Gehör zu verschaffen. Unsere 1. Vorsitzende Heike Schulte-Michaelis arbeitet daher auch im Vorstand des Landesmusikrates (LMR) mit und unsere Projektleiterin Britta Wetzler im Vorstand der LKB (Landesvereinigung Kulturelle Bildung Hessen). Diese Institutionen sind Ansprechpartner für die Entscheidungsträger in Wiesbaden. Der Vorstand steht aber auch in direktem Austausch mit dem Referenten für Kulturelle Bildung im HMKB Marcus Kauer, dem Staatsekretär Christoph Degen und der Musikreferentin Theresa Tamoszus im HMWK. Regelmäßiger Austausch auch über die Foren im LMR und LKB hinaus wird auch mit anderen Musikverbänden (VdM etc.) und der Freien Szene Frankfurt gepflegt. Über diese Netzwerke versucht der DTKV Hessen für unseren Berufsstand in Hessen Rahmenbedingungen zu schaffen und zu erhalten, die uns auch in Zukunft eine weitere Berufsausübung ermöglichen.
Die Regionalverbände sind auch regelmäßig auf dem Laufenden zu halten. Und dann ist der hessische Verband natürlich dem Bundesverband angeschlossen. Das bedeutet: Abstimmung mit dem Bundesvorstand und der Bundesgeschäftsstelle, den anderen Landesverbänden und Teilnahme an Bundesdelegiertenversammlungen, gegebenenfalls in Bundesfachausschüssen und in der Länderkonferenz. Da es auf dieser Ebene oftmals ziemlich viel zu klären gibt, ist das auch mit viel Einsatz verbunden.
Für die Mitglieder und interessierte Personen gibt der DTKV Hessen einen Newsletter heraus. Außerdem veranstaltet er regelmäßig das EMP-Netzwerktreffen, das das nächste Mal am 16. November 2024 um 10 Uhr in der Musikakademie der Stadt Kassel stattfinden wird.
Angedacht ist auch wieder in Zukunft eigene Fortbildungen zu veranstalten. So steht zum Beispiel das Thema Kinderrechte und Kinderschutz im Unterricht in der Pipeline.
Es wäre sehr zu wünschen, dass viel mehr Musiker und Musikerinnen diese allen zugutekommende Arbeit durch ihre Mitgliedschaft im Verband unterstützen würden.
Nur gemeinsam können wir erreichen, dass es auch in zehn oder zwanzig Jahren Instrumental- und Gesangsunterricht und eine vielfältige kulturell-musikalische Szene in Hessen gibt.
Werden Sie Mitglied in ihrem Regionalverband!
www.ftkb.de
www.dtkv-marburg.de
www.tonkuenstler-nordhessen.de
www.dtkv-osthessen.de
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