Die Klangspuren-Konzerte des TKV Hochfranken erfreuen sich zunehmend großer Beliebtheit und haben sich als fester Bestandteil der dortigen Kulturszene etabliert. Ungewöhnliche Programme locken immer mehr Zuhörer ins Haus der Musik, so auch bei den letzten Klangspuren, wo die musikalischen durch Textbeiträge ergänzt wurden.
Unter Verantwortung des ehemaligen Cellisten der Hofer Symphoniker – die als Mitveranstalter diese Reihe großzügig unterstützen – Tobias Schille, werden in Hof die Bücher des Schweizer Schriftstellers Albert Steffen hergestellt, einem Zeitgenossen Hermann Hesses.
Auf Anregung der ersten Vorsitzenden des Hofer Verbandes, Renate von Hörsten, gab der Sänger und Schauspieler Thilo Andersson Einblicke in die Lyrik Steffens und trug, eingebettet in die Musikblöcke, einige Gedichte mit jahreszeitlichen Themen vor, die er auf eine bescheidene und gleichzeitig tief empfundene Weise rezitierte. Auf die Tatsache, dass Steffen in Hof kein Unbekannter sei, verwies der Komponist Wolfram Graf in einem Blick auf dessen Leben, da sein Drama „Der Antichrist“ in der Vertonung Victor Ullmanns vor Kurzem eine weithin beachtete und vom Publikum bejubelte Aufführung am Hofer Theater erlebte. Graf selbst vertonte zwei von Steffens Gedichten und trug diese im Verbund mit der jungen Altistin Eva Endres ebenfalls vor. Die Sängerin nahm sich der Texte in der lyrisch-musikalischen Umsetzung Grafs mit ausgesprochener Freude an und konnte die Klangpracht und die Variabilität ihrer Stimme noch mit zwei weiteren Liedern von Manuel de Falla glänzend unter Beweis stellen. Ebenso viel Esprit legte die Pianistin Tamara Geißner in ihre Interpretation von Maurice Ravels „Sonatine“. Das farbenreiche Werk erklang unter ihren Händen in schillernder Virtuosität und einer emotionalen Ausgewogenheit, die stets überzeugte.
Ein weiterer Höhepunkt war die Darbietung der herrlichen Triosonate aus Bachs „Musikalischem Opfer“ durch Martin Seel, Flöte, Monika Mayrock, Violine, Markus Jung, Cello und Renate von Hörsten am Cembalo. Für diesen Auftritt hatte Frau von Hörsten eigens ein sehr besonderes Instrument, einen Nachbau von Stefan Cramer aus Berlin nach dem Vorbild Pascal Taskins, dem letzten großen französischen Cembalobauer des 18. Jahrhunderts, in den Konzertraum transportieren lassen. Ganz wunderbar untermalte und umwob dessen silbriger Klang die beiden Melodieinstrumente, die von Seel und Mayrock einerseits spielerisch musikantisch, andererseits die Ausgestaltung des „königlichen Themas“ in origineller Abschattierung gestaltend, vorgetragen wurden. Dazu korrespondierte Markus Jung am Cello ebenso einfühlsam wie stützend, so dass alle Musiker eine überzeugende Interpretation von Bachs Alterswerk präsentierten, die wiederum staunend machte angesichts der unverbrauchten Genialität dieser Musik.
Mit kräftigem und herzlichem Applaus dankte das Publikum dem exzellenten Ensemble und den übrigen Interpreten des Abends, der durch die ungewöhnliche, aber letztendlich stimmige Beitragsauswahl die anwesenden Menschen auf vielerlei Art berührte.