Es begann alles 2004 als studentischer Spaß. Drei Studentinnen, fit an den schwarzen und weißen Tasten, spielten in den Pausen zwischen den Vorlesungen zu dritt an einem Instrument. Was als Gag und musikalische Selbstunterhaltung begann, nahm bald professionelle Dimensionen ungeahnten Ausmaßes an. Inspiriert von der Klangfülle und den Möglichkeiten eines sichtbaren musikalischen Miteinanders sowie herausgefordert von einem technologisch durchorganisierten Zusammenwirken auf zum Teil engstem Tastenraum, suchten die Interpretinnen Werke und Transkriptionen in der Romantik und sprachen gezielt Komponisten und Komponistinnen an. Sie fanden genug Material, um an ihrer Besetzung festzuhalten.
Hinter Some Handsome Hands verbergen sich Alyana Abitova, eine in Usbekistan geborene Pianistin, die ihr Studium 2008 an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin bei Prof. Klaus Bäßler mit dem Diplom beendete. Alina Pronina, die zweite Mitstreiterin wurde im ukrainischen Kiew geboren. 2006 legte sie in der Klasse von Prof. Galina Hillenhagen- Iwanzowa an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin ihr Diplom ab. Die in Leipzig geborene Pianistin Anne Salié studierte bei Hella Walter, Prof. Gerald Fauth und Prof. Jürgen Schröder an der Musikhochschule „Hanns Eisler“ Berlin. Nach dem Konzertexamen im Jahr 2000 begann für Anne Salié neben ihrer Lehrtätigkeit an der Musikhochschule „Hans Eisler“ eine rege Konzerttätigkeit als Solistin und Kammermusikpartnerin.
2006 errangen die drei Interpretinnen mit dem sechshändigen Klaviertrio „Some Handsome Hands“ einen ersten Preis beim weltweit einzigen internationalen Wettbewerb für mehrhändiges Klavierspiel in Marktoberdorf. Es folgten ein Stipendium der DOMS-Stiftung Basel, eine Vielzahl von Konzerten weltweit und Rundfunkmitschnitte bei DeutschlandRadio Kultur und dem Bayerischen Rundfunk.
Nun liegt mit „Con Fuoco“ die zweite CD vor, herausgekommen beim AMAVerlag, einem bewährten Spezialisten für populäres, aber auch für querliegendes und selten gespieltes Repertoire. Eine CD nur mit sechshändiger Klaviermusik hat natürlich Tücken, denn alle Register des Instrumentes werden bis in die extremen Lagen hinein beständig gleichzeitig benutzt, so dass die Gefahr der Ermüdung des Hörers groß ist. Dieser Gefahr entgeht das Interpreten-Trio einerseits durch geschickte Werkauswahl und andererseits durch einen originelle Anordnung der Tracks, bei welcher die 10 ungarischen Tänze von Johannes Brahms im Ablauf unterbrochen und durch moderne, aber ebenfalls tänzerisch empfundene Werke russischer Autoren kontrastiert werden, so dass beide Ebenen sich gegenseitig bespiegeln und reflektieren.
Die CD beginnt mit Chatschaturjans Säbeltanz, dem wohl bekanntesten Stück eines zeitgenössischen Komponisten weltweit. Die hier eingespielte Fassung stammt von dem Berliner Pianisten und Komponisten Manfred Schmitz, der das rasante Tempo noch verschärft und den Mittelteil „angejazzt“ und in eine Art lateinamerikanische Milonga aufgelöst hat.
Die weltweit bekannten und beliebten zehn ungarischen Tänze schrieb Johannes Brahms zunächst für Klavier zu vier Händen. Der Berliner Musikherausgeber Robert Keller (1828–1891), der für das Verlagshaus Simrock arbeitete, arrangierte und publizierte die Ungarischen Tänze in einer Version für Klavier zu sechs Händen, die hier nach langer Zeit wieder auf CD vorliegt.