Nach dem Erfolg der ersten Fortbildung fand vom 18. bis 19. Januar 2014 in Kooperation zwischen dem Deutschen Tonkünstlerverband LV NRW e.V. und der Landesmusikakademie NRW in Heek ein erneuter Kurs statt.
Die Teilnehmer aus ganz NRW wurden an der Eingangstür mit einem blauen Regenschirm begrüßt. Er stand dort für die Dauer des Kursus, wenn er auch bei klarem Wetter nicht zum Einsatz kam. Zum Einsatz kamen aber die Dozenten, die ihren „Regenschirm“ an Informationen und Hilfestellung mitbrachten und aufspannten. Da gab es vier Themenkomplexe mit Eigenmarketing und –management, Rechtsfragen, Steuer- und Finanzfragen sowie einen Abend mit Feldenkrais-Technik. Antje Valentin, Direktorin der Landesmusikakademie, übernahm wieder die Themen Marketing und Eigenmanagement. Hier eine Auswahl ihrer Einzelthemen: „Was mache ich, wenn ich neu in eine Stadt komme? Wie komme ich an Schüler? Welche Einzelschritte muß ich hier gehen? Wie finden Schüler ihre Lehrer, beziehungsweise wie finden Lehrer ihre Schüler? Welche Leistung kann ich bieten? Welche Zielgruppe spreche ich an? Welches sind die vor Ort angemessenen Preise? Welche Wege gehe ich, um auf mich aufmerksam zu machen? Welche Wege der Kommunikation muß ich gehen? Wie gestalte ich Briefpapier, Visitenkarten, Flyer? Wie erreiche ich Partner, Vernetzungen? Wie gestalte ich eine mögliche eigene Website?“
Dr. Uta Freudenberg, Rechtsanwältin und Rechtsberaterin des DTKV LV NRW e.V., sprach in ihrem Block aktuelle Themen, gezielt aus ihrer Beratungstätigkeit, an. Da ging es um Unterricht im eigenen Haus, im Wohnzimmer, Üben in der Wohnung, Schülerverträge, Mietvertrag für Unterrichtsräume, auch Haftungsfragen, Künstlersozialkasse. Oder bei Unterrichtstätigkeit in grenznahen Gebieten: wer denkt dabei an EU-Recht, wenn es etwa um Steuerfragen oder die Künstlersozialkasse geht? Bei Erich Theis, Feldenkrais-Lehrer und Klavierpädagoge, ging es abends entspannter zu, nachdem der ganze erste Tag mit viel Informationen gefüllt gewesen war. Die mitgebrachten Socken kamen zum Einsatz bei praktischen Übungen, der Geist zur Ruhe. Dankbar wurde dieses angenommen.
Klaus-Peter Schattauer, Steuerberater und vereidigter Buchprüfer, fragte nach den Wünschen und Fragen der Einzelnen, wie es auch in den vorhergehenden Arbeitsblöcken schon so gehandhabt worden war. Es ging ihm auch darum, Steuerfragen lebendig zu darzustellen, eingeschlossen das immer wieder aktuelle Thema Umsatzsteuer, Existenzgründung, Einkommensteuer, Abschreibungen, Arbeitszimmer oder Fahrtenbuch.
Man lernte sich zwar zum großen Teil erst vor Ort kennen, aber bei güns-tiger Sitzordnung im großen Karree entstand schnell ein lebendiger Austausch, der auch bei den gemeinsamen Mahlzeiten und am Abend in der Burgstube weitergeführt wurde.
Die Freien Musikpädagogen kamen zwar als Einzelkämpfer aus ihrem Beruf, häufig allein im Regen, hatten alle beruflichen Probleme ohne schützenden Schirm zu meistern. Nach Abschluß des Kursus hatte sich aber deutlich etwas geändert: Es waren menschliche Kontakte geknüpft worden, persönliche Erfahrungen wie auch E-Mail-Adressen ausgetauscht, dazu schriftliche Infos für den zukünftigen Alltag mitgenommen worden. Vor allem aber war eine Gruppe entstanden.
Und der blaue Schirm? Er blieb an der Eingangstür stehen, hatte nur über Nacht die Seite gewechselt.