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Ein Schatz, der sich zu heben lohnt

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Zu Unrecht vergessen: Claudia Meinardus spürt Werken von Komponistinnen nach
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Warum ein Konzert nur mit Werken von Komponistinnen? Zuweilen ist es durchaus sinnvoll, mit einer Gegenfrage zu antworten: Warum nicht? Schließlich würde ja auch niemand die Frage stellen, warum ein Konzert mit nur männlichen Komponisten. So begrüßte Claudia Meinardus, Pianistin und Klavierpädagogin am Mainzer Peter-Cornelius-Konservatorium (PCK), das interessierte Publikum der mittlerweile vierten Ausgabe der von ihr initiierten Reihe „Komponistinnen“.

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Meinardus’ Forschungsgebiet ist das Wirken von komponierenden Frauen, von denen es übrigens nicht wenige gab und gibt. Doch wurde das künstlerisch oft höchst anspruchsvolle Schaffen oft nur Zeit ihres Lebens goutiert und geriet dann in Vergessenheit.

Das will Meinardus ändern. Und inspiriert auch Lehrende wie Lernende dazu: Von den zwei Komponistinnen-Konzerten Anfang Oktober im PCK wurde je eins von Dozierenden und eins von sieben Schülerinnen und Schülern sowie fünf Studierenden gestaltet. Offensichtlich hat die Pianistin Neugier geweckt. Und hoffentlich auch beim Publikum, dem Namen wie Clara Schumann und Mendelssohns Schwester Fanny Hensel sicherlich geläufig waren – aber eine Louise Adolpha Le Beau oder Olga Magidenko, um nur zwei von vielen Namen zu nennen?

Man lauscht und staunt, dass es noch so viel ungehörte Musik gibt – und unerhört gute dazu: Musik aus der Zeit der Romantik und Klassik in den damals üblichen Formen: Sonaten, Lieder ohne Worte, Duos und Trios. Je leichter die Musik aufführbar war, zum Beispiel für Klavier solo, desto größer war die Chance, dass sie auch gespielt wurde. Unterschiede zu Werken männlicher Kollegen? Fehlanzeige! „Sowohl bei Männern als auch bei Frauen gibt es großartige Musik und eher Mittelmaß, wo dann der Interpret gefordert ist, um etwas daraus zu machen“, betont Meinardus.

Laut einer Studie gibt es nur rund 80 klassische Stücke, die in den großen Konzertsälen weltweit immer wieder aufgeführt werden – und auch hier haben die Frauen das Nachsehen. Hierfür findet Meinardus deutliche Worte: „Eine kulturelle Verarmung.“ Unter der vor allem die Komponistinnen zu leiden haben: Da man nicht so viel kennt – siehe Schumann/Hensel –, kommt man auch kaum in Kontakt: „Ich spiele Klavier seit ich fünf bin und wusste meine ganze Schulzeit über und auch im Studium nicht, dass es Musik von Frauen gibt“, erinnert sich Meinardus. Es gebe leider noch immer heftige Vorurteile und man traue Frauen das Komponieren nicht zu. Der Fehlschluss lautet: Wenn es gut und qualitativ wertig sei, hätte es sich ja durchgesetzt.

Welch ein Irrtum! Und welch eine Chance, großartige Musik zu entdecken, wofür Meinardus auch gerne das in Frankfurt ansässige Dokumentations- und Forschungszentrum „Archiv Frau & Musik“ nutzt, das sie im Frühjahr mit PCK-Studentinnen besuchte: „Es war beglückend zu sehen, wie begeistert sie von dem großen Schatz an Kompositionen waren, der dort lagert.“

Einige dieser Werke konnten dann in den jüngsten „Komponistinnen“-Konzerten auch vom Publikum goutiert werden – eine Win-Win-Situation also für alle: die Interpreten, die Zuhörer und nicht zuletzt die Schöpferinnen großartiger Musik.

 

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