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der neue Schatzmeister des DTKV-NRW Frank Düppenbecker
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Frank Düppenbecker wurde 1964 in Essen geboren und studierte nach einer Ausbildung zum Bankkaufmann Trompete an der Musikhochschule in Frankfurt am Main und an der Northwestern University Chicago bei Prof. Vincent Cichowicz. Dort schloss er mit dem Master of Music ab. Er hat als freiberuflicher Musiker sowohl solistisch als auch bei etlichen Opernaufführungen, unter anderem in der Deutschen Oper am Rhein, den Opern Duisburg, Frankfurt, Kassel und dem MIR Gelsenkirchen mitgewirkt. Gleiches gilt für Konzerte des Saarländischen Rundfunks, der Bochumer Symphoniker, der Essener Philharmoniker und der Neuen Philharmonie Westfalen.

Die von ihm gegründete Konzertreihe „Musica Sacra“ für Trompete(n) und Orgel und das von ihm gegründete Samuel Scheidt Quintett führten zu europaweiten Aufführungen. Daneben unterrichtet er Trompete an diversen Institutionen und ist seit 1996 Dozent und künstlerischer Leiter der irisch-deutschen Meisterkurse in Limerick/Irland. Zahlreiche Komponisten, z.B. Hans-André Stamm und Thomas Gabriel, arbeiten eng mit ihm zusammen. Auch als Dirigent für verschiedene Formationen ist Frank Düppenbecker regelmäßig tätig.

neue musikzeitung: Herr Düppenbecker, welche musikalischen Stationen haben Sie am meisten geprägt?
Frank Düppenbecker: Für mich war sicherlich mein Studium in Chicago bei Vincent Cichowicz am prägendsten. Damals war Chicago das Weltzentrum für die Pädagogik der Blechblasinstrumente.
Wenn Sie mich nach den beeindruckendsten Konzerterlebnissen fragen, so war dies sicherlich einerseits mein Auftritt als Solist in einem Kirchenkonzert im Petersdom in Rom, andererseits aber auch der zentrale Gedenkgottesdienst für den 11. September 2001 der katholischen und evangelischen Kirche in Deutschland, an dem ich mitwirken durfte und der europaweit sowohl im Radio als auch im Fernsehen live verfolgt werden konnte. Auch hierher gehört der Weltjugendtag 2005, bei dem ich als einziger Trompeter des Orches­ters mitgewirkt habe und bei dem 1,2 Millionen Menschen anwesend waren und weitere 1,5 Milliarden Menschen am Fernsehschirm mitgefeiert haben.

Die Freude des Musizierens, die ich so vielfältig erlebt habe und erlebe, versuche ich an meine Schüler weiterzugeben.
nmz: Als Musiker haben Sie die Coronakrise sicherlich aus verschiedenen Perspektiven sehen können (Auftrittsmöglichkeiten, Einkommenswegfall, Online-Unterricht). Was sind für Sie persönlich kritische Punkte, an denen noch viel getan werden muss?
Düppenbecker: In der Tat war für mich die Coronakrise auch in beruflicher Hinsicht ein sehr einschneidendes Geschehen. Insbesondere als freiberuflicher Musiker fielen sehr plötzlich fast alle Erwerbsquellen weg. Dies lässt sich auch nicht durch Online-Unterricht, der gerade bei recht lauten Blasinstrumenten schwierig ist, auffangen. Hinzu kommt, dass die Politik die soloselbstständigen Freiberufler und die Sonderopfer, die diese leisten mussten, besonders auch in Nordrhein-Westfalen, nicht richtig im Blick hatte. Das hat man spätestens gemerkt, als Zuschüsse zu „Betriebsausgaben“ gewährt wurden, die nahezu komplett – eben mangels solcher Ausgaben – wieder zurückgezahlt werden mussten. Andererseits konnte ich allerdings auch einige positive Erfahrungen in und durch die Coronakrise machen. So kam auch Hilfe seitens der Stadt Ratingen, in der ich lebe, aber auch von völlig unerwarteten anderen Seiten. Dies war eine ganz besondere Erfahrung von Solidarität. In künstlerischer Hinsicht ermöglichte das Land NRW über ein Stipendium ein ganz besonderes Konzert zum Thema Migration, das ich organisiert habe. In diesem Konzert habe ich, unterstützt von einem Klarinettisten und einem Organisten, einen Querschnitt durch die Welt der Musik zum Thema „Migration“ präsentieren und erläutern können. Begleitet wurde dies durch Lesungen eines Autors mit Migrationshintergrund. Die sehr intensive Beschäftigung mit diesem Thema war nur vor dem Hintergrund der vermehrt verfügbaren Zeit möglich.

Vor diesem Hintergrund: Um die Vielfalt der Kultur weiter zu fördern und zu erhalten, ist sicher der Ansatz, Stipendien für besondere interdisziplinäre Projekte zu vergeben, völlig richtig. Das muss weiter ausgebaut werden.

Andererseits muss aber auch dafür Sorge getragen werden, dass freiberuflich tätige Musiker besser abgesichert sind. Es kann nicht sein, auf die Möglichkeit der Inanspruchnahme von Arbeitslosengeld II verwiesen zu werden mit den sich daran knüpfenden Konsequenzen wie dem Einsatz des Kapitals, das eigentlich für die Altersvorsorge angespart worden ist.
nmz: Was hat Sie dazu bewogen, sich im Landesvorstand des DTKV zu engagieren?
Düppenbecker: Einerseits war mir bekannt, dass der Landesvorstand einen neuen Schatzmeister sucht. Aufgrund meiner Ausbildung als Bankkaufmann kann ich hier meine Kenntnisse und Fähigkeiten gut einbringen.

Andererseits hat gerade die Coronakrise gezeigt, wie wichtig es ist, als Musiker organisiert zusammenzustehen, damit man gegenüber der Politik überhaupt wahrgenommen wird.

Das geplante Kulturgesetzbuch NRW ist ein gutes Beispiel, bei dem ich gerne meine persönlichen Erfahrungen über den Landesverband des DTKV mit einbringen möchte.

Dabei geht es genauso um die Absicherung von Honorarkräften an Musikschulen wie die Existenzsicherung freier Künstler. Aber auch viele weitere Themen bedürfen der Expertise der Kulturschaffenden.
nmz: Wir wünschen Ihnen bei der Umsetzung Ihrer Ideen viel Freude und Erfolg in Ihrem neuen Amt.

 

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