Einer nach dem anderen erhob sich, bis schließlich langanhaltender stehender Applaus einem ganz besonderen Menschen Ehre erwies: Gustav Gunsenheimer galt ein Konzert des Tonkünstlerverbands Schweinfurt/Main-Rhön anlässlich des 85. Geburtstags des Schweinfurter Komponisten. Viele waren gekommen, Musiker- und Lehrerkollegen, Schüler, Weggefährten, Vertreter aus dem öffentlichen Leben.
Bis auf den letzten Platz gefüllt war die Schweinfurter Rathausdiele, als der Fränkische Singkreis, das Bayreuther Gitarren- und Mandolinenorchester, der Evangelische Posaunenchor Schweinfurt, der Pianist Heinz Dannenbauer und die Sängerin Erna Rauscher einen Querschnitt durch das reiche kompositorische Schaffen des Jubilars boten. Rauscher war es auch, die in einer angenehm persönlich gehaltenen Moderation Schlaglichter auf Gunsenheimers Leben und Wirken warf. Als dessen Lebenssäulen bezeichnete sie den Glauben, die Musik und die kreative Verknüpfung dieser beiden. So streifte sie die jahrzehntelange Tätigkeit des Kantors von St. Lukas, wo Gunsenheimer auch zwei Konzertreihen installiert hatte und seine „Gemeinde“ dabei immer auf angenehme Art und Weise mit ein paar musikbezogenen Informationen bedachte.
Sie beleuchtete den Lehrer, der an der Schweinfurter Kerschensteiner-Schule Musikklassen einrichtete und damit den Anstoß für die Einführung des musischen Zweigs am Celtis-Gymnasium gab. Dann der Komponist und aktive Interpret, der Chorleiter, der akribisch arbeitende Kammermusikpartner: „Sein“ Fränkischer Singkreis, vom ehemaligen Junglehrerchor über Jahre gereift, zeigte unter der Leitung des Gunsenheimer-Nachfolgers Manfred Haase stimmgewaltig und ausdrucksstark das breite Spektrum auf, mit dem sich Gunsenheimer als Komponist beschäftigt hatte.
Zwei Motetten als geistliche Beiträge, zwei Gospels aus der Feder des auch dem Jazz zugewandten 85-Jährigen, Internationales und Fränkisches, dazu ein Abschnitt aus der Kantate nach Texten von Friedrich Rückert „Nie stille steht die Zeit“, darunter das atmosphärisch eindringlich dargebotene „Du bist gemacht zu wandern“ mit Heinz Dannenbauer und Erna Rauscher, setzten den vokalen Schwerpunkt.
Der von Wolfhart Berger geleitete Evangelische Posaunenchor hatte mit drei festlichen Intraden eröffnet, pries in einer Choralsuite „den mächtigen König der Ehren“ und nahm mit dem Liedsatz „Wie lieblich ist der Maien“ schwungvoll Bezug auf die Jahreszeit.
Das Bayreuther Gitarren- und Mandolinenorchester unter Daniel Ambarjan brachte zwei Beiträge aus seiner aktuellen CD „Gustav Gunsenheimer – Musik für Zupforchester“: Die charaktervoll dargebotene „Suite baroque“ und das „Concertino Nr. 1“ mit Reinhild Mehling als virtuose Solistin an der Altblockflöte brachten einen weiteren Baustein ins Mosaik eines facettenreichen Lebenswerks ein.
Für den Tonkünstlerverband dankte die Vorsitzende, die zugleich die Gustav-Gunsenheimer-Stiftung für Musik, Sport und Mildtätige Zwecke vorstellte.
Der Jubilar selbst war gerührt, nicht nur, weil so viele seiner Werke an ihm vorbeizogen. Unzählige Male durfte er Hände schütteln, Gratulationen entgegennehmen und in persönlichen Begegnungen im Anschluss ans Konzert auf gemeinsam Erlebtes zurückblicken. Ein bewegender Abend!