Die inzwischen dritte CD des Ensembles trägt ihren Namen zu Recht: Fantastische Flötenklänge von Purcell bis zu Chick Corea erwarten den geneigten Hörer – in perfektem Zusammenspiel und eingängiger Interpretation. Zum Einsatz kommt das gesamte Arsenal der (Quer-)Flötenfamilie vom Piccolo bis zum Kontrabass. Ergänzt durch Percussion, Fluteboxing und Stimmeinsatz sind hier faszinierende Flöten-Klangwelten zu entdecken. Eröffnet wird der Klangreigen durch die getragene Einleitung des groovigen Green Bossa von Mat Clasen: Es ist so, als ob sich der Vorhang hebt – und dann auf der Bühne ein wahres Feuerwerk entzündet würde. Das folgende „Kids’ Stuff“ des italienischen Komponisten Giordano Moselli ist ein spritziges Werk, das der Flöte richtig auf den Leib geschneidert ist. Nicht umsonst erhielt es 2018 eine Auszeichnung als bestes Flötenquartett des Flute New Music Consortium FNWC.
Etwas gewohnter im Klang für die meist klassisch geprägten Flötenenthusiasten dürften die beiden Fantasien von Henry Purcell, die von Britta Roscher für Flötenquartett arrangiert wurden, und „Southern Flute Dreaming“ des Schweizer Felix Hodel sein.
Das ist es aber dann auch schon fast an klassisch geprägten Klängen:
In Chick Coreas „Spain“, von Maximilian Zelzner als Flötenquartett genial arrangiert, gibt es die erste geballte Klangerfahrung mit Lippen-Pizzicato, Flatterzunge und Co. Richtig fetzig wird es mit „Four Flutes Grooving“ der bekannten Jazz-Flötistin Stephanie Wagner. Ein wunderbares Stück, das einen festen Platz im Repertoire jedes Flötenquartetts verdient. Es groovt, ist mitreißend und herrlich frisch – natürlich vor allem, wenn es so gekonnt interpretiert wurde wie hier von VerQuer!
Mit dem bekannten Kaschmiri Song von Amy Woodforde-Finden hat es ein weiteres Stück einer Komponistin auf die CD geschafft. 1902 im Selbstverlag herausgebracht, wurde der Kaschmiri Song aufgrund seiner Popularität später auch bei Boosey & Co. herausgegeben. Auch mit vier Flöten hört er sich sehr schön an. Und mit seinen sentimentalen, orientalisch angehauchten Klängen ist er die perfekte Unterbrechung vor den beiden letzten Stücken. Der Cimbalom- und Blockflötenspieler Jan Rokyta hat mit seinem Flötenquartett „Balkanology“ ein wahres folkloristisches Meisterstück an Spielfreude unter Führung der Piccoloflöte geschaffen. Unbedingte Hör-Empfehlung!
Die „Hora Cu Strigaturii“ – Fanfare Ciocarlia ist dann der würdige „Rausschmeißer“ – mit Querflötenquartett natürlich etwas gemäßigter als das wilde Original mit Brass Ensemble und Percussion. Aber hier kann das Ensemble noch einmal seine ganze Bandbreite von Spezialeffekten auspacken. Erstaunlich, was sich so alles an Klängen aus den Flöten herauszaubern lässt!
Fazit: eine mitreißende Einspielung, die Lust macht, Flöte abseits der bekannten Wege zu erleben! Einziger kleiner Wehmutstropfen: Es gibt leider kein Booklet, in dem man mehr erfahren könnte.
Die CD ist für 15 Euro zuzüglich 2 Euro Versand direkt bei VerQuer, c/o Britta Roscher infoverquer.net (info[at]verquer[dot]net) zu bestellen.