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Friedensmusik

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Einige Gedanken zu den Benefizkonzerten des DTKV Berlin
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In den ersten Tagen nach dem Beginn der russischen Angriffe auf ukrainische Dörfer und Städte glaubten viele an einen Krieg von kurzer Dauer. Wie könnte dies hierzulande, wo der letzte Krieg fast 70 Jahre zurückliegt und kaum jemand von den jetzt Lebenden sich an dessen Schrecken erinnert, auch anders sein?

Viele von uns waren geneigt zu glauben, der Strom der Geflüchteten werde sich bald legen, ein zweites, ein drittes, ein viertes Butscha könne und werde es nicht geben, die Vernunft, die Menschlichkeit werde sicherlich über die maßlose Brutalität siegen. Der Wille zu helfen war groß, aber auch die Ratlosigkeit und das Entsetzen. Also was tun? Musik kann keine Rakete stoppen, keine politische Entscheidung beeinflussen, kein Kind wärmen; sie ist nicht mehr als Klang und Rausch, harmonisch oder dissonant, anziehend und umhüllend, oder abstoßend und gewaltig – und immer flüchtig. Doch ohne Musik wäre die Welt sinnlos, noch viel ärmer, kälter und härter, als sie ohnehin schon ist. Musik drückt das aus, was die Menschen nicht zu sagen wagen, was sie fühlen und wofür sie keine Worte finden. Und so entstand die Idee, ein Benefizkonzert zu veranstalten – zwar kein neues Konzept, aber dennoch nicht weniger erstrebenswert. Schnell fanden sich Konzertorte, Termine, Musikerinnen und Musiker, die gerne bereit waren, ohne Honorar zu spielen. Am 23. April und am 14. Mai 2022 war es so weit: In der gut gefüllten Auenkirche Berlin-Wilmersdorf sowie in der Johanneskirche Berlin-Lichterfelde musizierten Mitglieder des Berliner Tonkünstlerverbands gemeinsam mit einigen Gästen unter dem Motto „Friedensmusik: Benefizkonzert gegen Krieg und Vertreibung“. Der Erlös – am Ende kamen knapp 2.100 Euro zusammen – wurde an die Ukraine-Hilfe der UNICEF übergeben.

Es waren zwei äußerst facettenreiche und berührende Abende zu erleben: mit Musik von Horst Ackermann, Mélanie Bonis und Edvard Grieg, von Franz Liszt und Ástor Piazzolla, von Mykola Lysenko, Valentin Silvestrov und Ruth Schönthal, von den Berliner Verbandsmitgliedern Christoph Enzel, Nicola Grüning und Maria Raykhman – und andere mehr. Es waren Momente der Leichtigkeit, Eleganz und Virtuosität, aber auch der Nachdenklichkeit und Stille, der Wut und Ironie, der Innigkeit und der Trauer, die durch die Ausdruckskünste von Eleanor Forbes, Jessica Leiner, Maria Raykhman und Ralf Sauerbrey (Gesang), Bernhard Suhm (Cello), Craig Walker (Gitarre), Christoph Enzel und Kathrin von Kieseritzky (Saxophon), Ulrich Hartmann (Mini-Piano) sowie Elizabeth Franzen, Nicola Grüning, Caspar Jörns, Frauke Jörns, Elena Kaplanski, Anna Kirichenko, Cristina Marton, Antonia Miller, Cecilia Pillado, Luisa Sereina Splett, Timothy Michael Thorson und Markus Wenz (Klavier) möglich gemacht wurden.

 

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