München. 2012 war ein Jahr mit zahlreichen Jubiläen und runden Geburtstagen, und nicht wenige der vom Tonkünstlerverband München veranstalteten Konzerte wurden zu Ehren verschiedener Persönlichkeiten des Verbandes ausgerichtet.
München. 2012 war ein Jahr mit zahlreichen Jubiläen und runden Geburtstagen, und nicht wenige der vom Tonkünstlerverband München veranstalteten Konzerte wurden zu Ehren verschiedener Persönlichkeiten des Verbandes ausgerichtet. Den Komponisten Max Beckschäfer, Dorothee Eberhardt (beide Jahrgang 1952) und Robert Delanoff (geb. 1942) hatte der Verband sogar eine kleine Konzertreihe verehrt – drei Konzerte mit Werken in unterschiedlichen Besetzungen für die drei Künstler. Das letzte dieser Konzerte fand im November in der Reihe „Studio für neue Musik“ in der Versicherungskammer Bayern statt – auf dem Programm Musik für Querflöte und Klavier.
Dorothee Eberhardt und Robert Delanoff waren beide mit Uraufführungen vertreten: Eberhardt mit „Taxis I – II – III“ und Delanoff mit der Komposition „Clara Schumanns idyllischer Aufenthalt auf Schloss Büdesheim“, ein Stück, das ganz Reminiszenz ist an die Epoche der Romantik, an die Klaviermusik Clara Schumanns, an die idyllische Architektur und Umgebung des Schlosses und an die große Sehnsucht, die einst diese ganze Epoche durchdrang. Thematisch bzw. assoziativ passend zu diesen das (Natur-) Idyll herbeisehnenden Klängen waren auch das Stück von Minas Borboudakis und Sofia Gubaidulinas „Klänge des Waldes“ und „Allegro rustico“. In Borboudakis‘ „Nachklänge III“ stand der warme und immer ein wenig wabernde Klang der Altflöte im Zentrum der Komposition; das Nachhorchen auf die Töne, die in der Tiefe des Instruments versinken und weiter im Resonanzkörper des Klaviers nachhallen.
Eher geräuschhaft ging es in Annette Schlünz‘ Komposition „tastend, tränend“ zu. Die Komposition lotet die Klangmöglichkeiten der beiden Instrumente aus: Klaviertasten werden gezupft und gestrichen, der Flöte mit Hauchen und Klappengeräuschen verschiedene Klangfacetten entlockt.
Ganz anders in Max Beckschäfers „Variazioni per Flauto e Pianoforte“, ca. einem Duzend feiner und abwechslungsreicher Miniaturen, in denen der Komponist virtuos Kompositionsstile aus unterschiedlichen Epochen zitiert: mal erinnern sie ein wenig an Minimal Music, mal an die Musik des französischen Impressionismus oder gar an Mendelssohns „Sommernachtstraum“ – eine lustvolle, assoziative Reise durch die Musikgeschichte. Die beiden Musikerinnen des Abends, die Flötistin Elisabeth Weinzierl und Eva Schieferstein am Klavier, bewältigten die enorm vielfältigen Anforderungen der so unterschiedlichen Werke mit Bravour. Weinzierl hauchte, klapperte und flirrte virtuos auf ihrem Instrument und verlor doch nie den Ruhepol ihres stets homogen runden und ausdrucksvollen Flötentons. In Eva Schieferstein hatte sie eine ebenbürtige Partnerin, deren Spiel in den lyrischen wie virtuosen Passagen immer leicht und unangestrengt wirkt. Ein höchst gelungener und würdiger Abschluss dieser Jubiläumsserie.