„Carl Mansker und Freunde“. Unter diesem Titel präsentierten die Münchner Tonkünstler einen abwechslungsreichen Abend mit Kammermusik und Liedern.
Carl Mansker ist seit fünf Jahrzehnten als Pianist, Lehrer und Komponist in München tätig. Ein Abend mit kleinen Besetzungen und kurzen Formen, ein Programm aus Miniaturen war es, das den 80-Jährigen durch und mit seinen musikalischen Weggefährten würdigen sollte. Wer an Banales, Unscheinbares dachte, lag zunächst nicht falsch, handelte doch gleich das erste Lied nach Phaedrus vom kreißenden Berg, der nur „ein kleines Mäuschen“ hervorbringt. Doch erwies sich der Mikrokosmos, den dieses Tier in Manskers „Mäuseliedern“ bewohnt, als facettenreich: Stirbt es bei Babrios einen glücklichen Tod in der Fleischbrühe, tritt es bei Äsop als triumphierende, vorwitzige Beobachterin auf, in Kafkas „kleiner Fabel“ gar als Sinnbild einer absurden Existenz. Das Eine zeigt sich in der Verschiedenheit. Dabei scheint gerade die musikalische Kurzform geeignet, die Wahrnehmung für das Frühere, das Folgende und die Beziehungen dazwischen zu öffnen. Wie gut sich so die Wahlverwandtschaften zwischen den Komponisten entfalten ließen, bewiesen schon die „Fünf Miniaturen“ für Flöte und Klavier von Wolfgang Zoubek; sie wirkten wie das instrumentale Gegenstück zu Manskers Kurzgedicht-Vertonungen nach Manfred Hausmann. Ebenso bildete das Klavierstück „Für Ilja“, das beharrlich das Kopfmotiv von Beethovens „Für Elise“ umkreist, die Überleitung sowohl in humorvollere Gefilde als auch zum Widmungsträger Ilja Bergh. Dessen „Der Tanz“ für Stimme solo führt mit Auftakteule und Vierviertelschwein in die kuriose Tierwelt Christian Morgensterns ein. Rudi Springs Vertonungen aus dem „Galgenliederbuch“ fügten ihr weitere Exemplare hinzu und rundeten den ersten Teil hervorragend ab.
Barbara Hesse-Bachmaier gestaltete die Gesangs-Partien des Abends ausdrucksvoll und nuanciert. Vor allem stellte sie sich auf die besonderen Charaktere und Tonfälle der Lieder sofort ein, was bemerkenswert ist, da diese oft nur eine halbe Minute dauerten. Stanislav Rosenberg erwies sich als einfühlsamer, konzentrierter Klavierbegleiter, der in den zuweilen virtuosen, rhapsodischen „Variacions i Improvisacions sobre un Tema de Mompou“ von Mansker auch als Solist überzeugte. Ein Glanzlicht des Konzerts bildete dessen rhythmisch kraftvolle „Danza y fuga“, die die Flötistin Elisabeth Weinzierl und Rosenberg präzise und mitreißend darboten.