Ein gelungener Auftakt für das Debussy- und Raveljahr in Siegburg!
Die Reihe der Gedenktage großer Komponisten reißt nicht ab: Nach Haydn und Mendelssohn (2009), Schumann und Chopin (2010) und Liszt (2011) stellt das Jahr 2012 zwei Franzosen in den Mittelpunkt: Claude Debussy (150. Geburtstag) und Maurice Ravel (75. Todestag).
Der Verein Humperdinckfreunde Siegburg widmete beiden Komponisten daher sein alljährliches Konzert zum Jahresauftakt: Beide waren Zeitgenossen Engelbert Humperdincks, und so wenig es zu bezweifeln ist, dass Humperdinck als Spätromantiker gelten muss, so spannend war es zu erleben, wie zeitgleich Debussy und Ravel einen ganz anderen Stil, den Impressionismus, entwickelten. Dieses Spannungsfeld aufzuzeigen, hat sich das Konzert mit Erfolg zur Aufgabe gesetzt.
Mit Debussys Cellosonate stellten Ursula Keusen-Nickel (Violoncello) und Gotthard Kladetzky (Klavier) eines der Hauptwerke der Literatur für diese Gattung vor und konnten deren Farbreichtum in der gut besuchten Siegburger Musikwerkstatt entfalten. Stefan Mosemann (Bariton), begleitet von Kladetzky, präsentierte Debussy und Ravel als Liedkomponist und überzeugte das Publikum mit seiner gelungenen Auswahl. Jost Nickel (Flöte) brachte mit Debussys „Syrinx“ eines der wichtigsten Werke für sein Instrument und eine der berühmtesten Kompositionen des Impressionismus zu Gehör. Er war auch Solist in Ravels „Pavane pour une infante defunte“, begleitet wiederum von Kladetzky, und zeigte in beiden Werken sein Gespür für weite, klangvolle melodische Bögen.
Zentrum der Matinée waren zwei Solobeiträge Kladetzkys, der Ravels Sérénade grotesque – ein nahezu unbekanntes Frühwerk – und die berühmten „Jeux d’eau“ mit weiter Farbpalette und technischer Überlegenheit vorstellte. Zum Abschluss wiederum eine Rarität: ein kleines Klaviertrio Debussys (für Flöte, Violoncello und Klavier), „Il pleure dans mon coeur“, nach einem Lied des Komponisten erstellt von Arthur Hartmann. Hartmann, Geiger, Freund und Biograph Debussys, ließ in diesem hörenswerten Stück seine Vertrautheit mit dem Idiom Debussys erkennen, sodass das Publikum nicht zuletzt dank der Interpreten dieses Trio gerne und dankbar als quasi authentischen Debussy begrüßte.
Ein gelungener Auftakt für das Debussy- und Raveljahr in Siegburg!