Bekannt geworden ist Franzpeter Messmer durch Biografien über Orlando di Lasso, Richard Strauss und Georg Friedrich Händel, in denen er neue Quellen aufspürte und sie in ansprechender Weise einem Fachpublikum und Musikliebhabern präsentierte. Der spannend geschriebene Bericht über den im 18. Jahrhundert wohl berühmtesten Kastraten Carlo Farinelli „Der Venusmann“ und ein anrührender Roman über Leben und Schicksal von Menschen am Renaissancehof des Kronprinzen Wilhelm von Bayern „Das Traumelexier“ weisen Franzpeter Messmer als kenntnisreichen Historienschriftsteller aus, der seine Leserschaft aufzuklären und gleichzeitig zu packen vermag.
Diese Bücher stellen nur einen Bruchteil seiner umfangreichen musikwissenschaftlichen und journalistischen Tätigkeit dar. In den verschiedensten Fachzeitschriften hat Franzpeter Messmer seine Leser über aktuelle musikfachliche und musikpolitische Themen informiert. Bei der vom Tonkünstlerverband Bayern herausgegebenen Monographienreihe „Komponisten in Bayern“, von der inzwischen 55 Bände erschienen sind, war er von Anfang an als Autor und Interviewer dabei. Seit 2008 ist er in Nachfolge von Alexander Suder selbst Herausgeber dieser – im europäischen Sprachraum einmaligen – Dokumentationsreihe.
Schriftsteller und Manager
Lass eine Persönlichkeit, die über Bayern und Deutschland hinaus als Musikwissenschaftler und Musikschriftsteller Anerkennung gefunden hat, gleichzeitig ein erfolgreicher Musikmanager und -organisator ist, dürfte eher selten sein. Franzpeter Messmer hat seit 1989 die künstlerische Leitung der Landshuter Hofmusiktage inne, die sich unter seiner Ägide zu einem bedeutenden Festival Alter Musik entwickelt haben.
Der Freistaat Bayern stellt immer wieder große Komponisten und Musikerpersönlichkeiten, die in Bayern gewirkt haben und das Ansehen Bayerns und Deutschlands in alle Welt getragen haben, in Gedenkjahren und Festveranstaltungen heraus. So durfte ich als Referatsleiter Musik im Bayerischen Kunstministerium Gedenkreihen für Orlando di Lasso zum 500. Todestag und Carl Orff zum 100. Geburtstag mit konzipieren und federführend begleiten. Als sich der 50. Todestag von Richard Strauss näherte – gleichzeitig sollten die neuen Räume für das Richard-Strauss-Institut in Garmisch-Partenkirchen übergeben werden – da war ich dankbar, in Franzpeter Messmer einen fachkundigen und erfahrenen Partner zu finden, der die Programmgestaltung, Organisation und die begleitenden Publikationen übernehmen konnte. Der große Erfolg der Richard-Strauss-Festveranstaltungen in Garmisch führte schließlich dazu, dass das Ministerium ihm die Festveranstaltungen zum 100. Geburtstag von Werner Egk und Carl Amadeus Hartmann übertrug. Derzeit bereitet Franzpeter Messmer ein musikalisches Gedenkjahr zum 150. Geburtstag von Richard Strauss im Jahre 2014 vor. Diese Veranstaltungsreihen tragen wesentlich zur Verbreitung des Werkes der genannten Komponisten in der Öffentlichkeit und auch zur Verankerung im pädagogischen Bereich bei.
Engagement für Neue Musik
Gemeinsame Arbeit an den Komponistenprojekten haben dann nach meinem altersbedingten Ausscheiden aus dem Ministerium und Übernahme des Vorsitzes im Tonkünstlerverband Bayern in mir den Wunsch aufkommen lassen, Franzpeter Messmer als Ideengeber und Organisator in den Landesverband einzubeziehen. Hatte er doch bereits 1997 anlässlich des 150-jährigen Bestehens des Deutschen Tonkünstlerverbandes ein deutschlandweites, dezentrales Festival primär Neuer Musik organisiert. So lag es nahe, ihn mit der Durchführung des 7. Bayerischen Tonkünstlerfestes anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Tonkünstlerverbandes Bayern zu beauftragen. Nach erfolgreicher Durchführung dieses Festivals habe ich Franzpeter Messmer gebeten, als mein Nachfolger für die Leitung des Landesverbandes zu kandidieren. Dass er neben seinen umfangreichen sonstigen wissenschaftlichen, journalistischen und organisatorischen Aufgaben und Verpflichtungen bereit war, den Vorsitz zu übernehmen, muss als besonderer Glücksfall angesehen werden. Seither erlebt der Landesverband einen großen Aufschwung, insbesondere was die Förderung der Freiberuflichen Musikpädagogen und Privaten Musikinstitute betrifft. Dass diese Förderung einen Umfang und eine Qualität angenommen hat, die in Deutschland als einmalig angesehen wird, ist einem entgegenkommenden Minister, seinen Mitarbeitern und allen Beteiligten am „Runden Tisch“ aus Vertretern verschiedener Verbände beim Ministerium zu verdanken. Gemeinsam konnte ein kompetentes und zielführendes Konzept erarbeitet werden. Dessen wichtigstes Anliegen war es, für die freiberuflichen Musikpädagogen erstmalig eine Projektförderung zu konzipieren und die Projektförderung der Privaten Musikinstitute auszubauen. Franzpeter Messmer zeichnete sich dabei maßgeblich durch sein Verhandlungsgeschick aus und erhielt kompetente und engagierte Unterstützung von seiner Geschäftsführerin Andrea Fink und dem Vorstandsmitglied Steffen Zeller. Der Tonkünstlerverband Bayern wurde mit der Vergabe der Fördergelder für die neue Projektförderung beauftragt, die in Abstimmung mit dem Verband Bayerischer Sing- und Musikschulen und dem Landesverband Bayerischer Privatmusikinstitute nach den Richtlinien des Ministeriums ausgereicht werden. Mit dieser neuen Förderung wird die Wertigkeit des qualifizierten Musikunterrichts anerkannt und ergänzend zu den Sing- und Musikschulen ein wesentlicher Beitrag zum Auf- und Ausbau einer bayernweiten, flächendeckenden Versorgung des Musikunterrichts geleistet, der zu einer erheblich verbesserten musikalischen Unterrichtsversorgung im Flächenstaat Bayern beiträgt.
Editionsreihe „Neue Töne“
Eine bedeutende Weiterentwicklung hat auch das umfangreiche Fortbildungsprogramm des Tonkünstlerverbandes Bayern genommen, das mit hochkarätigen Meisterkursen und Konzertveranstaltungen an die Öffentlichkeit tritt. In den letzten drei Jahren konnten unter Vorsitz von Franzpeter Messmer in der viel beachteten Notenpublikationsreihe „Neue Töne“ zwei weitere Bände, das „Augsburger Violinbuch“ und – erst vor kurzem – „Musik für Perkussion“ herausgegeben werden. Wie kann es bei Franzpeter Messmer anders sein, beide Bände konnten dem Publikum in viel beachteten Festivals präsentiert werden.
Seine Erfahrung, sein Wissen und sein Können bringt er mit seinem musikpolitischen Engagement in die Verbandsarbeit ein. Im Bundesverband des DTKV hat Franzpeter Messmer als Schriftführer im Präsidium das Erscheinungsbild des Verbandes durch eine eigene Einlage in der Neuen Musikzeitung neu gestaltet und so dem Verband zu einer verstärkten Publizität verholfen. In Präsidiumssitzungen, in der Länderkonferenz und der Bundesdelegiertenversammlung ist Franzpeter Messmer als Mittler und Ideengeber geschätzt und beliebt. Seit 2011 ist er auch Mitglied des Präsidiums des Bayerischen Musikrats. Durch seine stets freundliche, ausgleichende, allem Neuen aufgeschlossene und zugleich klar strukturierte Art hat er sich allseits Anerkennung verschafft. Zusammen mit zahlreichen Musikern und Musikpädagogen, Musikkennern und -liebhabern innerhalb und außerhalb des DTKV darf ich Franzpeter Messmer zu seinem 60. Geburtstag gratulieren. Mit einem herzlichen Dank für seine Arbeit verbinde ich den Wunsch, dass er noch viele Jahre für die Musik, die Musiker und für die Verbandsarbeit wirken möge.