Seit 2011 ist das Angebot der „Europäischen Musikbörse“ (EMB) auf ganz Europa ausgedehnt worden. Sie öffnet sich unter www.music-connects.eu in deutscher und englischer Sprache. Partner der Börse sind das „Goethe Institut“ und der „European Music Council“.
Der Deutsche Musikrat versteht die von ihm getragene Europäische Musikbörse als zentralen Beitrag zu seiner auswärtigen Musikpolitik. Er sieht das Angebot der Börse in Übereinstimmung mit den Forderungen der UNESCO-Konvention zum Schutze und zur Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen nach kultureller Teilhabe und gleichberechtigtem Zugang zur Kultur.
Als Vorläufer der Europäischen Musikbörse wurde 2006 die Deutsch-Polnische Musikbörse vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) finanziert und von Staatsminister Neumann eröffnet.
Die ursprüngliche Aufgabe der Börse war es, ein Netzwerk für Musiker in den Regionen der beiden Partnerländer Deutschland und Polen im Rahmen engerer kultureller Zusammenarbeit zu schaffen. Der Schwerpunkt dieser Arbeit lag in erster Linie darin, Laienmusikern in beiden Ländern einen problemlosen Zugang zu Verbindungen ins Partnerland zu ermöglichen. Nach positiven Erfahrungen wurde diese Arbeit dann später auf die Baltischen Länder und 2011 auf ganz Europa ausgeweitet.
Der Erfolg der Börse ließ ihr schnell neue Felder zuwachsen: So finden sich in der Börse heute, neben der ursprünglichen Aufgabe, auch Festival- und Wettbewerbsveranstaltungen, Musikerportraits sowie Förder- und Begegnungsprojekte für junge Musikerinnen und Musiker.
Europäische Musikbegegnungen, Jugendarbeit, Nachwuchsförderung
Das Projekt Europäische Musikbörse ist heute ein Teil der auswärtigen Musikpolitik des Deutschen Musikrates, bei der die Börse Impulse für europaweite Musikbegegnungen, besonders auch in der musikalischen Laien- und Jugendarbeit, gibt. Wie bei allen Projekten des Deutschen Musikrates wird die inhaltliche Arbeit der Börse von einem Beirat getragen, der, bedingt durch eingeschränkte finanzielle Mittel, mit wenig administrativer Einflussnahme auf die Eintragungen versucht, möglichst viele Begegnungen zu erreichen.
Die bisherigen Aufgaben der Plattform wurden um zusätzliche Komponenten erweitert, Komponenten, die dem Verständnis des Deutschen Musikrates von auswärtiger Musikpolitik entsprechen und mit der genannten UNESCO-Konvention im Einklang sind. Der Beirat beschloss eine deutliche Verbreiterung der ursprünglichen Konzeption der Europäischen Musikbörse, die jetzt auf folgenden Säulen ruht:
1. Sie möchte ein Netzwerk für Laienmusiker sein, die europaweite Verbindungen zu Musikgruppen suchen oder ausbauen wollen. Dies wird auch zukünftig die zentrale Aufgabe der Börse bleiben.
2. Festival- und Wettbewerbsveranstaltungen und Kurse sind die zweite Säule der Börse. Hier komplementieren nichtkommerzielle Veranstaltungen das Angebot.
3. Jugendaustausch und Jugendbegegnung ist, entsprechend den Aufgaben des Deutschen Musikrats, ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit mit der Plattform. Hier finden sich insbesondere Angebote für Jugendgruppen, die Begegnung und Austauschmöglichkeiten auf der europäischen Ebene suchen.
4. Förderung junger Musiker innerhalb Europas; Nachwuchsmusiker und -komponisten können ihre Portraits auf der Plattform einbringen.
5. Vermittlung von Kontakten im Bereich musikpädagogischer Forschungsprojekte mit europäischem Bezug. Damit die in den Punkten 1 bis 4 genannten musikalischen Aktivitäten auch zu Gegenständen musikpädagogischer Forschung werden können, unterstützt die Europäische Musikbörse durch Informationen und Bereitstellung von Kontaktmöglichkeiten auf ihrer Internetseite die Arbeit von Forscherinnen und Forschern aus ganz Europa. Auf diese Weise kann eine Beteiligung an Forschungsprojekten, die sich den Chancen und Schwierigkeiten im europäischen Vergleich widmen, die mit musikpädagogischen Praxen im schulischen und außerschulischen Bereich verbunden sind, europaweit ermöglicht und gefördert werden. Jährlich zum „Tag der Musik“ organisiert die Europäische Musikbörse eine eigene Veranstaltung, bei der Musikgruppen aus dem europäischen Ausland zu gemeinsamen Konzerten mit örtlichen Musikern eingeladen werden.
Eine Plattform mit diesen Aufgabenstellungen war bisher europaweit nicht vorhanden; der Deutsche Musikrat ist Vorreiter auf diesem Gebiet, was dem Selbstverständnis des weltweit größten nationalen Musikrates auch entspricht.
Um die skizzierten Felder zu verwirklichen und auszubauen, bedarf es der Erschließung zusätzlicher Finanzierungsquellen und hierbei versucht die Börse, neue Partner zu gewinnen.