Hamburg. Die „Entwicklungsgruppe JeKi für Tasteninstrumente“ des DTKV Hamburg entwickelt ein Konzept sowie Lernziele zum JeKi-Gruppenunterricht in Zusammenarbeit mit der Hamburger Schulbehörde.
Die Arbeitsgruppe „DTKV –Entwicklungsgruppe JeKi für Tasteninstrumente“ hat sich 2009 in Hamburg formiert, um der Frage nachzugehen, wie die Tasteninstrumente – und in erster Linie das Klavier – in das JeKi-Projekt an Hamburger Schulen zu integrieren ist.
Das Instrument Klavier war – wie die Tasteninstrumente insgesamt -–im JeKi-Projekt in Nordrhein-Westfalen nicht vertreten. Auch in Hamburg ist es zunächst nicht oder nur am Rande mit in die Planung bei JeKi einbezogen worden. Dies liegt sicherlich an der Sonderstellung des Instrumentes. Es ist größer, schwerer und wesentlich teurer als andere Instrumente und in der Wartung, Stimmung und Pflege aufwändiger. Vor allem können die Kinder es nicht mit nach Hause tragen.
In der praktischen Anwendung allerdings ist das Klavier mit seiner langen Tastatur von 88 Tasten, an der bequem auch zwei Kinder sitzen können, und mit seinen nuancenreichen Klangmöglichkeiten geradezu prädestiniert für den Gruppenunterricht in der Schule. Die Möglichkeiten des Einstiegs in die Klangwelt des Klaviers sind sehr vielfältig. Improvisation, Komposition, Spielen nach Noten, Spielen nach Gehör, Körpererfahrung in Verbindung mit Klängen, rhythmische und motorische Ausbildung dank der perkussiven Technik des Instrumentes – das sind alles Aspekte, die eindeutig für die Integration des Klaviers bei JeKi sprechen. Da es nicht realistisch ist, allen Schülern ein Klavier zu kaufen, hat die DTKV-Entwicklungsgruppe vorgeschlagen, Digitalpianos für die Kinder zum häuslichen Üben anzuschaffen und für den Unterricht in der Schule eine Kombination aus mindestens einem akustischen Klavier/Flügel und Digitalpianos zu verwenden.
Diese Argumente haben die Projektgruppe der Hamburger Schulbehörde offenbar überzeugt. Sie hat das Instrument „Klavier/Digitalpiano“ in das JeKi-Projekt integriert und auch die Empfehlung zur Anschaffung der Digitalpianos übernommen. So wurden zum Schuljahr 2010/2011 für die neuen Drittklässler zum häuslichen Üben eine große Anzahl Digitalpianos angeschafft und auch die Schulen mit diesen Instrumenten ausgestattet.
Bei dem dritten und vierten „Hamburger JeKi-Tag“, den die Behörde zusammen mit der Landesmusikakademie durchführt, wurde die DTKV-Entwicklungsgruppe mit der Durchführung der Workshops zur Weiterbildung der Lehrkräfte betraut. Diese Workshops waren sehr erfolgreich, und die Landesmusikakademie beauftragte die DTKV-Gruppe als Referenten-Team für das „Fachforum JeKi-Tasteninstrumente“, eine ganztägige Fortbildungsveranstaltung, die am 13. November 2010 in Hamburg stattfand. Hier ging es um die besondere Methodik des JeKi- Tastenunterrichtes und viele praktische Beispiele. Die Teilnehmer erhielten viele Unterrichtsmaterialien und Anregungen, wie man ein Thema oder ein Lied gruppen- und altersgerecht einführen kann. Klang- und Improvisationsspiele, die sich ohne große Vorerfahrung auf dem Instrument umsetzen lassen, sowie einfache Lieder, die man zunächst nach Gehör mit den Kindern spielen kann und die dann später in die ersten Anfänge der Notation hineinreichen und diese vorbereiten, waren ebenso Thema wie die Liedbegleitung, bei der man die Gruppensituation gut nutzen kann. Die methodischen Aspekte, eine Gruppe sinnvoll zusammen lernen zu lassen, bildeten einen ganz wichtigen Schwerpunkt. Viele Teilnehmer, die sonst nur Einzelunterricht erteilt haben, konnten so einen anderen Blickwinkel für die Gruppenunterrichtssituation erhalten. Sie erarbeiteten unter der Anleitung des DTKV-Teams selber praktische Unterrichtseinheiten während des Workshops und am Ende gab es einen regen Erfahrungsaustausch.
Darüber hinaus hatte die Schulbehörde Hamburg die DTKV-Gruppe auch mit der Ausarbeitung des Zielpapiers Klavier/Digitalpianos beauftragt, aus dem später ein Lehrplan dieses Faches entstehen wird.
Seit den Sommerferien sind die Mitglieder auch selbst als JeKi-Lehrkräfte für Klavier/Digitalpiano in Hamburg beschäftigt.
Die Gruppe besteht aus Susanne Gerdts, Klemens Kaatz, Marlies Körner und Rosa Miró.