Mit einer wunderbar sich in den Streicherklang einfügenden Flöte in Beethovens Serenade op. 25 begann das Konzert am Sonntag, den 22. Oktober 2017, unter dem passenden Titel „Herbstzeitloses“.
Da im Toscanasaal der Residenz schon zehn Minuten vor Konzertbeginn kein Platz mehr zu bekommen war, musste die Empore geöffnet werden, um alle Zuhörer einzulassen. Anscheinend hatte sich in Würzburg herumgesprochen, auf welchem Niveau der Kammermusiknachwuchs der Würzburger Musikhochschule musiziert.
Dass Antonín Dvorák selbst gerne die Bratsche spielte, war beim darauffolgenden Terzett in C-Dur op. 74 für zwei Violinen und Viola sofort zu hören – und beim ersten Satz des Klavierquintetts in Es-Dur op. 44 von Robert Schumann steigerte sich die Musik zum Höhepunkt vor der Pause. Die jungen Musiker ließen Stimmen und Klänge aufeinanderfolgen und zusammenklingen, als wären sie bereits länger ein eingespieltes Ensemble, als sie an Lebensjahren zählten.
Ein Lob gebührt daher der Kammermusikklasse von Wolfgang Nüßlein, die in der ersten Halbzeit zeigte, was Schüler bei entsprechendem Einsatz und professioneller Betreuung leisten können. Nach der Pause erklang dann Antonio Vivaldis „Die vier Jahreszeiten“ unter der souveränen Leitung Gerhard Polifkas am Cembalo. Vier junge Streicher der Klassen Sinn Yang (Henrike Sommer, Julian Herzing und Sarah Litak) und Prof. Sören Uhde (Marie Koonert) zeigten dabei in allen Wetterlagen des Vivaldi’schen Jahres ihr Können auf der Solovioline. Die Zuhörer waren so begeistert, dass sie sich mit Standing Ovations eine Zugabe erbaten – diesem Wunsch kamen die Musiker/-innen gerne nach.
Hätte man nicht die jugendlichen Musiker/-innen vor sich gesehen, wäre man von „ausgewachsenen Profis“ ausgegangen. Das Publikum verließ mit strahlenden Gesichtern und in bester Stimmung den Toscanasaal nach einem zeitverlorenen Konzert.