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Keinerlei Scheu vor den Respektabilitäten

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Dussmann-Wettbewerb geht in die fünfte Runde
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Unter dem inspirierenden Motto „Fünf Linien – eine Leidenschaft“ veranstalteten die Dussmann AG und das Musikgymnasium „Carl Philipp Emanuel Bach“ Berlin einen Kammermusikwettbewerb. Erklärtes Ziel der beiden Veranstalter war es, musikalische Hochbegabungen rechtzeitig zu fördern. Im fünften Jahrgang des Dussmann- Wettbewerbes bereiteten sich 37 Schüler auf den Dussmann Wettbewerb vor.

Dieser schulinterne Wettbewerb ist nach wie vor beliebt bei den Schülern und bietet ein wertvolles Forum für solistische und kammermusikalische Beiträge aller Art. Schüler der Klassen 5 bis 13 stellten sich den Wettbewerbsbedingungen und arbeiteten sehr fleißig, um auf möglichst hohem Niveau musizieren zu können. Auf das Urteil der hochkarätig besetzten Jury unter der Leitung von Matthias Glander (Staatskapelle Berlin) sind dann immer alle sehr gespannt.

Mit dem Wettbewerb fördert die Dussmann Group im Rahmen ihres kulturellen Engagements den musikalischen Nachwuchs der Hauptstadt.

Erstmal hatten drei Schülerinnen den Wunsch geäußert, für die seltene Besetzung Flöte, Harfe und Violoncello ein eigenes Stück komponiert zu bekommen und bei dem Berliner Komponisten Walter Thomas Heyn einen entsprechenen Auftrag ausgelöst. Heyn erinnerte sich an seine erste Irlandreise und daran, dass er überall Schilder mit der Aufschrift „Harp Lager“ und einer kleinen keltischen Harfe gesehen hatte. Erst später hatte er bemerkt, dass es sich in Wirklichkeit um eine Biersorte handelt. Aber damit war die innere Verbindung von Irland und Harfe geschaffen. Die so entstandenen „Irischen Skizzen“ enthalten melancholische, „verregnete“ Abschnitte ebenso wie folkloristische und tänzerische Elemente. Die Rechnung der bravourös spielenden Schülerinnen (Joan Rafaelle Kim, Harfe, Johanna Dabels, Querflöte und Paulina Dabels, Violoncello) ging auf: Der Sonderpreis für Kammermusik gehörte ihnen.

Die Fülle und Qualität der Leistungen konnte den unbefangenen Zuhörer leicht in Erstaunen versetzen: Mädchen oder Jungen zwischen dem zwölften und dem achtzehnten Lebensjahr spielten schwerstes Konzert-Repertoire – lauter Stücke, die vor 20 Jahren den glanzvollen Abschluss eines Staatsexamenskonzertes gebildet hätten. Das ist heute der Standard bei Jugendlichen vor der Aufnahmeprüfung. Die jungen Interpreten konnten ihr Publikum verzaubern. Zwar sind Wettbewerbe immer ein bisschen ungerecht – viele haben einen Preis verdient, manche scheitern wegen weniger Punkte, und nur eine oder einer steht am Ende ganz oben. Dazu kommen die Unterschiede der Instrumente und des Repertoires. Gegen ein auf Brillanz und Beifallsstürme konzipiertes Donnerstück von Liszt würde sich eine Barocksonate auf der Blockflöte zum Beispiel eher karg ausnehmen. Die Teilnehmer aber überspielten diese kleinen Startunterschiede souverän. Teils im edlen Konzertkostüm, teils in Alltagsjeans stellten sie sich dem Gremium, jeder auf seine Weise bravourös. Interessant war vor allem, dass die jugendlichen Teilnehmer keinerlei Scheu vor den Respektabilitäten hatten, viele von ihnen körperlich locker und unbefangen ihren Bühnenraum belebten und eine natürliche Musikalität abstrahlten.

Die Jury hatte es nicht leicht, schließlich mussten ganz unterschiedliche Solisten und Ensembles verschiedener Altersgruppen miteinander verglichen werden. Der 1. Preis im Junior-Wertungsvorspiel ging an Odric Gaspers (10 Jahre, Kl. 5, Klavier). den 1. Preis im Senior-Wertungsvorspiel erhielt Marlene Witt (18 Jahre, Kl. 13, Violoncello). Den Sonderpreis für die Interpretation eines zeitgenössischen Werkes vergab die Jury an Peter Chorkov (17 Jahre, Kl. 11, Blockflöte).

Die Notwendigkeit und Berechtigung einer Bildungsstätte wie das Bach-Musikgymnasium wird in der Zukunft eher größer als kleiner. Mehr denn je gilt es, die vorhandenen Begabungen zu finden, zu fördern und optimal am Markt zu platzieren. Drücken wir also die Daumen, dass die Dussmann AG ihr Engagement auf dem Gebiet der Musikförderung beibehält und dass der eine oder die andere von unseren heutigen Teilnehmern in einigen Jahren bei internationalen Wettbewerben erfolgreich bestehen können. Dazu gehört ein bisschen Glück, vor allem aber langjährige harte Arbeit. Diese wird offenbar geleistet - immer noch und immer wieder. Frau Musica wird’s danken.

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