Im Alter von vier Jahren begann Roswitha Aulenkamps musikalische Ausbildung zunächst bei ihrer Großmutter, der Konzersängerin und Musikpädagogin Johanna Pfaff. Dieser frühe Start ins musikalische Leben gepaart mit vielen öffentlichen Auftritten ab ihrem siebten Lebensjahr führten sie zielstrebig zum Musikstudium in Kassel und Frankfurt. Aulenkamp absolvierte das Staatsexamen in Musikerziehung und mit Auszeichnung das Staatsexamen im Hauptfach Klavier.
Beeinflusst durch die Mitarbeit im Team des Kasseler „documenta“ Gründers Arnold Bode, welches außerhalb der documenta agierte, gelang es ihr mit eigenen avantgardistischen Kompositionen, wie der Vertonung von Peter Handkes „Publikumsbeschimpfung“ Beiträge zur Neuen Musik zu leisten. Hierzu zählte auch ihr Konzert zum documenta Stadtprogramm 5 in Kassel im Jahr 1972 mit ihrem Werk „Klangstrukturen für dunklen Raum“.
Als Klavierpädagogin und Dozentin an der Musikakademie und Universität in Kassel setzte sie einen Schwerpunkt in ihrem musikpädagogischen Wirken auf das Schaffen von Komponistinnen. Als Mitglied des Internationalen Arbeitskreises Frau und Musik sorgte sie ab 1980 dafür, in zahlreichen Projekten, Veranstaltungen und Konzerten das Œuvre zeitgenössischer Komponistinnen wie Barbara Heller oder Viera Janarcekovas der Öffentlichkeit zu Gehör zu bringen.
„Wenn ich allerdings meine Konzerttätigkeiten bündeln müsste, so erinnere ich mich sehr gerne an das einmalige Konzert in der Wüste Marokkos bei Tata, mit dem Titel „Desert Piano“ – ein unvergessliches Erlebnis, ebenso das Konzert im königlichen Palastgarten von Casablanca. Beide Konzerte fanden im September 2004 statt,“ berichtet Roswitha Aulenkamp von den beeindruckenden Stationen ihres künstlerischen Wirkens. Bereits 2001 konzertierte Sie in Agadir mit einem Benefizkonzert zu Gunsten marrokanischer Waisenkinder mit einer „musikalischen Reise vom Okzident zum Orient“ und schlug damit eine musikalische Brücke zwischen den Kulturen.
Es folgten Konzerte in der Villa Borghese in Italien, im Theatro colon Merida in Mexiko und in vielen anderen Ländern und Städten ist sie eine gefragte Konzertpianistin mit einem umfangreichen Repertoire.
Eine ihrer wichtigsten Kompositionen stellt „Die Pyramide als Arche Noah“ dar, deren erster Teil 1990 und der zweite Teil 2003 entstand. „Inzwischen wurde diese Komposition ad libitum für Oboe, Violoncello, Schlagwerk und Stimmen vierzehnmal aufgeführt, was für eine zeitgenössische Komposition schon außergewöhnlich ist,“ kommentiert die Komponistin ihren Erfolg mit dem Werk.
Gemeinsam mit Compagnera Chris-tel Nies übernahm sie 1987, 1990 und 1993 die künstlerische und organisatorische Leitung des Internationalen Komponistinnen-Festivals „Vom Schweigen befreit“ in Kassel. Beide Damen zeichnen sich auch verantwortlich für die Gründung des Internationalen Komponistinnen-Archivs in Kassel, das 1991 endgültig in den Bestand der Murhardschen Landesbibliothek überging. Für diese Leistungen und ihren unermüdlichen Einsatz erhielten Aulenkamp und Nies 1991 den Paul-Dierichs-Preis.
Mittlerweile, nach über 100 Konzerten mit dem Oboisten Julien Singer, in denen sie das solistische und kammermusikalische Œvre von zeitgenössischen Komponistinnen bekannt machte, sucht sich Roswitha Aulenkamp ihre zukünftigen Konzerte sorgfältig aus. Einen großen Schwerpunkt ihrer musikpädagogischen Arbeit sieht sie in ihrer Lehrtätigkeit an der Universität in Kassel.
Seit Jahren unterrichtet sie in ihrer Casa Aulenkamp in der von ihr gegründeten „Musikwerkstatt-Klavier“ Schülerinnen und Schüler in allen Altersstufen und allen Stadien vom Anfänger bis hin zu den Examensvorbereitungen für angehende Pianisten.
In diesem Zusammenhang ihrer pädagogischen Tätigkeit hat sie vor 35 Jahren eine Kinderkonzertreihe „Kinder und Jugendliche spielen für Kinder in Not“ ins Leben gerufen. In diesen Jahren hat sie zahllose Konzerte mit ihren Schülerinnen und Schülern gegeben, um unterschiedliche Kinderhilfsprojekte mit den Spenden zu unterstützen. Roswitha Aulenkamp gibt selbst viele Konzerte zugunsten der
„Initiative Sudan“ des Eifelklosters Himmerod.
Im letzten Jahr reiste sie gemeinsam mit weiteren fünf hessischen Bürgern nach Berlin, um von Bundespräsident Joachim Gauck im Schloss Bellevue für ihre langjährige Benefiz-Kinderkonzertreihe geehrt zu werden. Für ihr außerordentliches Engagement zugunsten notleidender Kinder gratuliert auch der Vors