Stefanie Bieber hat sich mit ihrer keltischen Harfe auf Improvisation und Erwachsenen-Ausbildung spezialisiert. Das Konzept „Klangbäder“ hat sie im Laufe ihrer über 20jährigen Kursleiterinnen-Tätigkeit entwickelt und immer weiter ausgefeilt. Harfenspieler*innen wird dabei mit leicht erlernbaren, gut klingenden Grundmustern ein schnelles Erfolgserlebnis beschert. Sie bieten auch einen Einblick in die Gesetzmäßigkeiten der Harmonielehre und damit den Einstieg zur Improvisation.
Nach Ausbruch der Corona-Pandemie wurde schnell klar, dass Online-Angebote die einzige Möglichkeit sein würden, weiterhin ein Einkommen als freiberufliche Musikerin zu generieren.
Bieber machte sich mit den Möglichkeiten der Videokonferenz-Plattform Zoom vertraut und lud zu einem Testlauf „Klangbaden Online“ ein. Es meldeten sich 67 Teilnehmer*innen an.
Die Reaktionen waren enthusiastisch! Es wurde berichtet, dass trotz der räumlichen Distanz ein Gefühl der Gemeinschaft entstand. Positiv wurde besonders empfunden, dass keiner die eigenen Fehler hören konnte. Einige berichteten, dass sie zum allerersten Mal den Mut hatten, auch zum Harfenspiel zu singen.
Es wurde der Wunsch geäußert, solch ein Angebot zu wiederholen. Nach weiteren technischen Optimierungen ging zwei Wochen später das erste kostenpflichtige Webinar an den Start - wieder mit rund 70 Teilnehmer*innen.
Es entstanden weitere Angebote: So gibt es nun auch die „Pling-Alongs“, eine Zusammensetzung aus Sing-Along und Play-Along, bei der es um Liedbegleitung auf der Harfe geht. Weitere Projekte, zum Beispiel ein Intensiv-Webinar für kleinere Gruppen, sind in Planung. Online-Unterricht bietet Bieber auch mit sehr guter Resonanz an. Die Vorteile liegen auf der Hand: Weite Entfernungen sind kein Hindernis mehr, und die Klangqualität ist nach Überwindung der technischen Hürden akzeptabel.
So hofft Stefanie Bieber, auch weiterhin selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen zu können – bis jetzt mit überwältigendem Erfolg. Was fehlt, ist natürlich das Erlebnis des Gruppenmusizierens, aber vor allem auch eine befriedigende Möglichkeit, als Musikerin vor Publikum zu agieren. Online-Streams schießen wie Pilze aus dem Boden. Es ist schwierig bis unmöglich, aus solchen Angeboten ein angemessenes Einkommen zu generieren. Zu vieles wird kostenlos angeboten.
Da hilft es nicht weiter, dass mittlerweile der letzte verbliebene Sektor der Kleinst-Konzerte (1:1-Konzerte oder Wohnzimmerkonzerte) von hochkarätigen Musiker*innen mit kostenlosen Darbietungen überschwemmt wird. Vielerorts wird die „Umsonst-Spiel-Wut“ sogar noch moralisch geadelt, wenn weiterhin bezahlte Orchestermusiker bei 1:1-Konzerten Spenden für die mittellosen freiberuflichen Kolleg*innen sammeln.
Warum bietet man Freiberufler*-innen nicht lieber selbst die Möglichkeit an, gegen eine ordentliche Bezahlung wieder aufzutreten? Warum darf Musik keine festen Preise mehr aufrufen und als einzige Branche unserer Wirtschaft nur noch auf Spendenbasis stattfinden? Kein Bäcker, kein Friseur, kein Musikalienhandel – kurz NIEMAND bietet seine Leistungen gegen Spende an. Das tun nur und ausschließlich Musiker*innen. So bleibt zu hoffen, dass Stefanie Biebers neuestes künstlerische Projekt auch mit festgelegten Preisen den Markt zu erobern gelingt. Gemeinsam mit zwei weiteren Musikerinnen bringt sie improvisierte Musik mit ungewöhnlichen Orten zusammen.