Am Sonntag, den 12. November 2017, fand in der vollbesetzten Johannis-Freimaurerloge „Zum Morgenstern“ auf dem restaurierten Blüthner-Flügel ein Schülerkonzert des Tonkünstlerverbandes unter der Leitung von Yasuko Sugimoto statt.
Zuvorderst gebührt ein großer Dank an Piano Niedermeyer Bayreuth, für die außerordentlich gelungene Renovierung dieses 120 Jahre alten Flügels, der einmalig in Deutschland ist, wie Herr Niedermeyer versicherte. Ihm ist gerade unter dem Gesichtspunkt, die menschliche Stimme im Flügel hörbar zu machen, ein Meisterwerk gelungen.
Im Mittelpunkt des Konzerts stand der 17-jährige Ali Norosi. Der Tonkünstlerverband übernimmt für ihn vorläufig für ein halbes Jahr die Kosten für seinen Gitarrenunterricht bei Jens Gottlöber. Vor zwei Jahren floh er aus Afghanistan, jetzt wohnt er nach etlichen Umzügen in Rehau und besucht dort die Realschule. Mithilfe von Youtube-Videos brachte er sich im Selbststudium einige Stücke bei, bis er seinem jetzigen Lehrer empfohlen wurde. Norosi spielte „Go from my Window“ (Anonymus) mit feinem Gespür für musikalische Wendungen und Charaktere. Aufhorchen ließ vor allem seine sehr gut entwickelte Technik.
Das Gitarrenensemble von Dietmar Ungerank spielte eine kleine Suite von Ungerank mit Respekt vor der Partitur und durch schwebendes Musikantentum. Henrike Neumann (7 Jahre), Violine, und Dana Schörner (7 Jahre), Klavier, begrüßten die Gäste mit Temperament und magischer Leichtigkeit im „Zigeunerlied“ und „Am Morgen“ von Robert Pracht. Kernig und mit Schwung erklang von Georges Auric der folgende „Petite Marche“, den die leidenschaftlichen Fußballer Ferdinand Edelmann und Jonas Fickenscher (beide 9 Jahre) vortrugen. Das anschließende „Andante grazioso“ von Wolfgang Amadeus Mozart berührte durch intimen und zarten Schmelz.
Elena Grashei und Leela Herrmann (beide 9 Jahre) wussten sich mit dem „Militärmarsch“ (D 733) von Franz Schubert mit Akkuratesse und geschmeidiger Einmütigkeit schwungvoll in Szene zu setzen. Von Ungerank folgten der „Schnarchende Bär“ und „Malaguena“ verzaubernd gespielt von Mie Hüttner (7 Jahre).
Das nun folgende vielversprechende Duo mit Jette Junhold und Hella Schramm ließen die Sonatine B-Dur von György Ligeti mit schroffen Gegensätzen und Spiellust erklingen. Zuvor konzertierten sie mit untrüglichem Sinn für das Melodische Schuberts weniger bekanntes Andante in a-Moll. Friedrich Kuhlaus Sonate für Klavier solo spielte Paula Roschig ausgezeichnet, ohne die musikalischen Inhalte zu vernachlässigen.
Das Duett op. 92 von Felix Mendelssohn Bartholdy interpretierten Katharina Graf und Helena Schindler meisterhaft an dem klangschönen Flügel (270 cm Länge) mit überbordenden, romantischen Gefühlen. Mercedes Seidel betörte das Publikum mit dem berühmten Impromptu in Es-Dur D 899 von Schubert durch traumwandlerische Perfektion. Die mit mathematischer Struktur komponierte Sonate von Paul Hindemith wurde von Emilia Ernst (Oboe) perfekt mit herber Schönheit gespielt und von Yasuko Sugimoto (Klavier) wunderbar begleitet.
Die „FÜNF J“ (fünf Blechbläser) krönten mit ihrem vom Bundeswettbewerb hochgelobten Programm dieses Konzert und das Publikum verabschiedete die jungen Musiker mit fantastischem Applaus.