Eine Zusammenarbeit der besonderen Art trug am 17. Mai in Magdeburg Früchte. Die Landesverbände Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt des DTKV veranstalteten einen gemeinsamen Workshop mit anschließendem Konzert in der Aula der Evangelischen Grundschule Magdeburg.
Die Idee entstand in Zusammenarbeit mit der Musikwerkstatt Siegburg, die das Manuskripte- Archiv des DTKV seit 2006 beherbergt. Möglich wurde die Durchführung von Workshop und Konzert nur durch die Förderung der Musikwerkstatt Siegburg und der Engelbert-Humperdinck- Stiftung. Angesprochen waren vor allem die Flötenschüler der im DTKV organisierten freiberuflichen Musikpädagogen aus Sachsen-Anhalt. Zu Gast in der Landeshauptstadt waren Jost Nickel (Flöte), Ursula Keusen-Nickel (Violoncello) und Gotthard Kladetzky (Klavier) aus Siegburg. Erstere traten nicht nur als Interpreten sondern auch als Komponisten in Erscheinung, die ihre Werke im Archiv hinterlegt haben. Sensibilisierung der Schüler für Achteltöne im Workshop Im vormittäglichen Workshop befassten sich die Flötenschüler gemeinsam mit dem Flötisten Jost Nickel mit Tönen zwischen den Tönen. Es ging um Halb-, Viertel- und Achteltöne und wie man sie hören und spielen kann. Ausgehend von der kleinen Sekunde mussten Abstände dazwischen gefunden werden, wobei der Achtelton als Grundlage galt. Diese Erkenntnisse konnten in der Komposition „Abstände“ von Jost Nickel umgesetzt und am Nachmittag im Konzert dem Publikum präsentiert werden. Verschiedene nebeneinander gespielte Achteltöne ergaben für den Zuhörer dann ein Flirren wie ein Hummelschwarm. Der Pianist Gotthard Kladetzky unterrichtete Klavierschüler.
Am Nachmittag präsentierten die Schüler gemeinsam mit ihren Lehrern und den Pädagogen aus Siegburg Ergebnisse des Workshops und neue Musik aus Sachsen-Anhalt und Nordrhein- Westfalen. Es musizierten Schüler unterschiedlicher Altersgruppen aus der Evangelischen Grundschule, dem Norbertusgymnasium, dem Domgymnasium und der Musikschule Schuffenhauer. Kompositionen für den Unterricht von den sachsen-anhaltischen Komponisten Klaus-Dieter Kopf, Stojan Stojantschew und Dorothea Schuffenhauer wurden von den Schülern souverän musiziert. Im zweiten Teil des Konzertes stellten sich dann die Gäste und Lehrer vor, um den Schülern weitere zeitgenössische Werke nahezubringen.
Hier erklang unter anderem ein Poem für Violoncello und Klavier, das Peter Petkow (Sachsen-Anhalt) in seiner Jugendzeit geschrieben hatte und einen sehr anspruchsvollen Cellopart aufweist, der bravourös von Ursula Keusen-Nickel gemeistert wurde. Weiterhin erklangen zwei Kompositionen von Ursula Keusen-Nickel für zwei Querflöten, die länderübergreifend von Christine Verständig und Jost Nickel gespielt wurden. Beide harmonisierten und überzeugten mit ihrem expressiven Zusammenspiel. Ein Highlight war die Interpretation der Komposition „Tsuru no Sugomori“ (Nistende Kraniche) von Will Offermans durch Christine Verständig. In diesem beeindruckenden Werk für Solo-Flöte stecken vielfältige neue Blas- und Spieltechniken und erzeugen so ein unwahrscheinlich breites Klangspektrum. Mit einem Trio für Flöte, Violoncello und Klavier, des in München lebenden Minas Borboudakis, der ebenfalls im Archiv vertreten ist, verabschiedeten sich die Gäste.
Es war ein gelungener Tag für die Neue Musik, für länderübergreifende Zusammenarbeit und für neue Sichtweisen für Schüler und Lehrer. Weitere der aufgeführten Komponisten wollen sich um eine Aufnahme ihrer Werke ins Manuskripte-Archiv bemühen. Alle Beteiligten hoffen, dass dieser geglückte Anfang eine Fortsetzung findet.