Rund 5.000 Musikwerke für Querflöte zählt Jost Nickel in seinem Fundus. Darin fand der langjährige Leiter der Engelbert-Humperdinck-Musikschule für das Konzert „Klingendes Pumpwerk“ drei Kleinode, die die klangliche Breite des Instruments nuanciert ausleuchteten. Mit seinen ehemaligen Schülerinnen Rebekka Gocht und Lea Jendreizik trat Nickel im Pumpwerk des Kunstvereins für den Rhein- Sieg-Kreis an.
Die Musikerinnen gehen ihrem Hobby ambitioniert nach, wie auch Nickel bescheinigte: „Wenn jemand derart weit über das Schülerkönnen hinaus kommt, dann verdient er es, in Konzerte eingebunden zu werden“. Beide Flötistinnen rechtfertigten das in sie gesetzte Vertrauen durch konzentrierte Ausführung, in die sie reichlich Verve und Spielfreude legten.
Überzeugend gelang es dem Trio, nicht nur den Gegensatz der Klassik zu zeitgenössischen Werken herauszuarbeiten, sondern die zahlreich in den Stücken versteckten Genres pfiffig zu unterstreichen. Etwa in Raymond Guiots (*1930) „Dix pièces faciles pour trois flutes“, wo sie im finalen „Blues“ das Jazz-Faible des Franzosen unterstrichen, der knapp 30 Jahre lang Soloflötist an der Pariser Oper war. Überhaupt entwickelte sich das farbenglühende Werk, das die Ausführenden um fünf Sätze gekürzt hatten, zur augenzwinkernden Hommage an die Querflöte und deren Fähigkeit, derart viele Stimmungen beschreiben zu können. So kamen die Besucher im Kopfsatz „Ecoutez-nous!“ gerne der Aufforderung zum Zuhören nach und freuten sich über die sich sogleich breitmachende Lebensfreude.
Dabei entfernte sich der Franzose gar nicht so sehr von Klassik und Spätbarock. So ging er im „Revons“ großzügig mit herrlichen Melodien um, verschmolz sie zu einem feinen Liebeslied. Eher wehmütig-dramatisch und damit seinem Titel entsprechend war der Aufbau des „Nous sommes nostalgiques“.
Die Nähe von Terence Greaves (*1933) zu Guiot war in seinem „Dance Trios für drei Querflöten“ auszumachen, wenngleich der Engländer durch einige mächtige Kontraste, Tempowechsel und abrupte Wendungen auch das Neutönende streifte. Seine „Bourree“ indes strahlte vor kindlicher Unternehmungslust, verstärkt durch laute, überblasene Passagen. Chansonhaftes arbeitete das Trio in der „Pastorale“ heraus, jetzt ergriffen einen die durchdringenden Unisono-Passagen.
Eingangs hatte die Gruppe mit Franz Josef Dusseks (1736 - 1799) „Notturno für drei Querflöten“ der Klassik die Reverenz erwiesen und vieles in den Vordergrund gestellt, was einem Flötenklänge derart ins Gemüt einbrennen: geschmeidige Harmonien, treibendpulsierende Rhythmik und oszillierende Triller, bei denen abwechselnd die beiden Damen ihr hohes technisches Niveau unterstreichen konnten.