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Klirrende Klänge aus dem Wasserglas

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43. Tonkünstlerkonzert am 30. Juni in der Schwartzschen Villa in Steglitz
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Zweimal jährlich bietet der DTKV Berlin seinen Mitgliedern die Möglichkeit, sich als Künstler live zu präsentieren. Der Koordinator Markus Wenz, selbst ausgezeichneter Pianist, begann das Konzert, das im Wesentlichen der Moderne gewidmet war, mit Schumanns Kinderszenen op. 15, brillant und ausdrucksvoll interpretiert.

Es folgte die virtuose Blockflöte mit zum Teil unbekannten Werken des 19. Jahrhunderts und der „Sonate Brillante“ von Anton Heberle (18. Jh.), alles Solowerke, die von Simon Borutzki atemberaubend und überzeugend gespielt wurden, sodass das Publikum im wahrsten Sinne den Atem anhielt.Es folgte ein Werk unseres Mitglieds Helmut Fenzl, „Präludium, Intermezzo, Epitaph“, mit warmem Celloton von Lukas Jedeck und Mari Kimura am Klavier gespielt, die es als Duo verstanden, sich Melodiefetzen mit Akkorden, Tremoli und Pizzicati zuzuwerfen. Nach der Pause dann zwei Kompositionen von Ursula Mamlok: „Three Bagatelles“, ein kleinteiliges Werk als Dialog, sehr eindrucksvoll dargestellt von Sibylle Ott-Kohm am Klavier. Anschließend „Rückblick“ im Gedenken an die Reichspogromnacht am 9. November 1936, in dem die Komponistin  die Erlebnisse ihrer Flucht vor den Nazis verarbeitete (Frank Lunte mit dem damals nicht anerkannten Saxophon). Beide hatten Ursula Mamlok bis zum Tode begleitet und beschlossen, dieses Werk gemeinsam zu spielen. Dann präparierte Martin Schneuing erst einmal den Flügel, um die gesamte Tastatur zu nutzen. Er entlockte dem Klavier Obertöne in Verbindung mit den präparierten Saiten und erzeugte klirrende Klänge an einem Wasserglas – eine sehr wirksame Komposition: „Gran Passo“ von Charlotte Seither. In einer amüsanten Besetzung, Violoncello und Akkordeon, spielte mit sichtlichem Vergnügen das Duo AkCordis (Doris Laidler-Schüler und Natalie Bauer) „Drei altfranzösische Tänze“ von Marin Marais, griechische Folklore von Theodorakis und zum Beschluss „Libertango“ von Piazzolla – rauschend, rhythmisch zackig das Akkordeon, zu einem melodiösen Cello, das große Fröhlichkeit ausstrahlte. Ein abwechslungsreiches interessantes Programm, aus dem man beschwingt und auch nachdenklich nach Hause ging.

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