Liebe Mitglieder, „Die Musik spricht für sich allein – vorausgesetzt wir geben ihr eine Chance.“
Dieses Zitat von Yehudi Menuhin zeigt nicht nur die Kraft und den Eigenwert der Musik, die wir täglich in unserer Profession erfahren dürfen, sondern es ist auch ein gesellschaftspolitischer Appell an die Menschen, die sich in der Zivilgesellschaft wie in der Politik für die Rahmenbedingungen eines lebendigen Kulturlebens einsetzen.
Sie, liebe Mitglieder der DTKV-Familie, eröffnen jeden Tag durch Ihre künstlerisch-pädagogische Arbeit Menschen aller Altersgruppen diese Chance, die weite Welt der Musik zu erfahren und durch sie berührt zu werden. Damit leisten Sie einen wesentlichen Beitrag zum Gemeinwohl, denn eine humanistisch geprägte Bildung und ein der UNESCO-Konvention Kulturelle Vielfalt verpflichtetes Kulturleben bilden das Fundament für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Leider erfahren wir alle täglich, dass diese bildungskulturelle Infrastruktur mehr und mehr erodiert. Die desaströse Situation der musikalischen Bildung in Kita und Grundschule an zu vielen Orten unseres Landes, die Unterbelichtung des kulturellen Erbes in der schulischen Musikvermittlung und die Diskrepanz zwischen Sonntagsreden und Montagshandeln in der finanziellen Wertzumessung für zu viele Kolleginnen und Kollegen markieren nur drei Baustellen, wo gesellschaftspolitisches Handeln dringend erforderlich ist. Gerade jetzt, in der durch die Pandemie und die gesellschaftlichen Umbrüche geprägten Krise, ist die Zeit für neue Prioritätensetzungen günstig. Das Signal des Aufbruchs, das wir von den Parteien, Parlamenten und Regierungen auf allen föderalen Ebenen erwarten, können wir durch unser Handeln wirkungsvoll verstärken – vorausgesetzt, wir ziehen an einem Strick – und zwar am selben Ende.
Ich wünsche Ihnen, auch im Namen meiner Präsidiumskollegen, eine besinnliche Weihnachtszeit und einen hoffnungsfrohen Start in ein ereignisreiches 2022!
Herzliche Grüße
Prof. Christian Höppner, Präsident des DTKV