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Kolumne

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Es wird kalt in der Kultur – zieht euch warm an!
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Die Angst geht um. Die Lammfellpantoffeln habe ich bereits im Juli gekauft. Den alten Pelzmantel von Oma aus dem Keller geholt. Die fingerlosen Handschuhe der Marktfrauen warten auf mich im Flur. Das sind meine Vorbereitungen für den Herbst in der Wohnung, wenn die Energiekrise zuschlägt. Aber so können wir kaum unterrichten oder ins Konzert gehen.

Nach zwei dürren Corona-Kulturjahren lässt uns nun die Energiekrise Finsteres ahnen. Droht nach den Corona-Schließungen nun der Energie-Lockdown? Täglich werden die Mehrkosten der Privathaushalte berechnet. Aber wie sehen die Kosten dann aus in den Konzerthäusern, in den Veranstaltungsräumen, aber vor allem auch bei den freiberuflichen Musikpädagog*innen, den Musikinstituten und Musikschulen? Und wie gehen wir damit um?

Die Energieeinsparverordnung trat zum 1. September in Kraft. Dies bedeutet: Kältere Räume, weniger Licht, reduziertes Warmwasser, Ladentüren dürfen im Einzelhandel nicht dauerhaft geöffnet sein und der Swimming-Pool muss kalt bleiben. Wir alle sind aufgerufen, unseren Beitrag dazu zu leisten. Der kalte Swimming-Pool macht den meisten am wenigsten Sorgen, dafür aber eventuelle Worst-Case-Strategien von Schließungen. Die Bundesregierung sprach davon, „die Funktionsfähigkeit der Kulturbetriebe soll gesichert bleiben“.

Was heißt das? Wenn ich Funktionsfähigkeit höre, denke ich eher an Sport und daran, wie eine ultimative Formel zur Leistungssteigerung aussehen könnte. Aber vielleicht wollen das ja die Politiker*innen damit bewirken. Wir sollen uns ja mehr bewegen, dann bitte auch beim Konzert oder während des Musikunterrichts. Bewegungs- und Tanzeinlagen wärmen den Körper auf, dazu kommt dann im Herbst womöglich wieder die Maskenpflicht, vielleicht auch der einzuhaltende Abstand, der auch für den notwendigen Radius der Bewegung erforderlich wird, und schon ist uns warm. Licht brauchen wir kaum, die Noten werden sowieso auswendig gespielt und Hände desinfizieren wir uns mit den handelsüblichen Tüchern, dann sparen wir das Warmwasser.  Wichtig ist, dass nicht geschlossen wird, alles andere bekommen wir in den Griff.

enießen Sie den warmen Herbst, herzlichst Ihre
Andrea Fink, Geschäftsführung

 

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