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 Kolumne

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Zertifiziertes Vertrauen
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In einer Pressemitteilung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Claudia Roth, vom 15. September 2022 wird Kulturveranstaltern und Kultur­einrichtungen ein neues Hygienezertifikat als „Beitrag zur nachhaltigen Stabilisierung der Branche“ angeboten. Bis zu sechs Millionen Euro werden für ein Zertifizierungsverfahren aus Mitteln des Rettungs- und Zukunftspaketes NEUSTART KULTUR ausgegeben.

Eckhart Fischer, der ehemalige Geschäftsführer des Tonkünstlerverbands Baden-Württemberg, der dem Verband noch als erfahrener Berater zur Verfügung steht, kommentiert dieses Angebot kritisch und schließt mit einem Aufruf zum Boykott: „Ein ‚Zertifikat‘ bringt keinerlei Mehrwert und alimentiert nur ein weiteres Geschäftsmodell, dessen Arbeitsergebnisse von den Veranstaltern weder benötigt noch gewünscht waren und sind. Wir werden diese Zertifizierung nicht empfehlen und bedauern zutiefst, dass die Kos­ten für diese Zertifizierung nicht dem Kulturbetrieb selbst zugutegekommen sind.“

Im Sinne einer lebendigen und konstruktiven Streitkultur innerhalb des DTKVs erlaube ich mir – bei allem Respekt vor Herrn Fischer – eine Gegenposition: Wollen wir nicht viel eher unseren Mitgliedern, auch und gerade den müden und ausgelaugten Ehrenamtlichen, empfehlen, sich dieses Zertifikat, das immerhin von führenden Wissenschaftlern untermauert ist, schleunigst zuzulegen? Es ist müßig, im Nachhinein die Verwendung von sechs Millionen Euro in Frage zu stellen – das Rad lässt sich nicht zurückdrehen. Wenn es stimmt, dass der bürokratische Aufwand innerhalb einer Stunde zu bewältigen ist, dann rufe ich zu diesem Schritt auf! Die betroffenen Mitglieder unserer Landesverbände mögen sich flächendeckend zertifizieren lassen, um für die bald zu erwartenden erneuten Diskussionen (die Corona-Zahlen steigen schon wieder exponentiell) gegenüber der Politik vorbildlich gerüstet zu sein.

Das schafft Vertrauen, auch beim verbleibenden Publikum!

 

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