Der Bayerische Rundfunk plant, BRKlassik mit Online-Angeboten zu erweitern. Das ist zunächst eine gute Nachricht. Auch ein Klassik-Sender kann nicht auf die neuen Möglichkeiten des Internets verzichten.
Der Bayerische Rundfunk plant, BRKlassik mit Online-Angeboten zu erweitern. Das ist zunächst eine gute Nachricht. Auch ein Klassik-Sender kann nicht auf die neuen Möglichkeiten des Internets verzichten. Allerdings – und das wird vom Bayerischen Rundfunk bislang nicht in der Öffentlichkeit bekannt gemacht – soll dem Vernehmen nach mit dem Telemedienkonzept zur Digitalisierung des Bayerischen Rundfunks eine Abschaltung der UKW-Frequenz ab 2016 für BR-Klassik verbunden sein. BR-Klassik wäre dann nur noch über das Internet oder ein DAB-Radio hörbar. In Bayern besitzen nur 8,8 Prozent der Bevölkerung ein Digitalradio, während 97,3 Prozent ein analoges UKW-Radio haben. Diese Umstellung würde also bedeuten, dass ein großer Teil der bisherigen Hörer wegbrechen könnte. BR-Klassik wird täglich von 260.000 Menschen eingeschaltet. Verglichen mit anderen Programm ist das zwar wenig, aber bezogen auf die Klassik viel: Das sind immerhin 260 „Konzerte“ pro Tag mit jeweils 1.000 Hörern! Auf der frei gewordenen Frequenz soll ein Jugendprogramm gesendet werden. Sicherlich ist es falsch, Klassik gegen Jugend auszuspielen. Aber eines steht fest: Junge Menschen hören kaum Radio, sondern beziehen ihre Musik aus dem Internet, dagegen hören ältere Menschen vorwiegend Radio. Diese Umstellung geht also am Hörverhalten der jeweiligen Gruppe vorbei. Der Musikrat fordert deshalb, dass solange nicht alle Rundfunkprogramme nur noch digital gesendet werden, für BR-Klassik eine UKW-Frequenz bestehen bleiben muss.
Der öffentliche Rundfunk hat einen Bildungs- und Kulturauftrag. Gerade BR-Klassik trug in den letzten Jahren viel dazu bei, klassische Musik und Jazz verständlich, interessant und spannend zu vermitteln. Würde BR-Klassik aus dem UKW-Bereich verschwinden, wäre das ein Signal dafür, dass anspruchsvolle Musik keinen öffentlichen Raum mehr hat. Sie würde dann weiter an Bedeutung verlieren, unsere Gesellschaft würde noch mehr ihre kulturellen Wurzeln verleugnen und noch weniger an den ästhetischen und kreativen Impulsen zeitgenössischer Musiker teilhaben. Der Bayerische Rundfunk und die Kulturpolitik stehen in der Verantwortung, dass dies nicht geschehen darf. Der Tonkünstlerverband Bayern bittet alle seine Mitglieder, sich an der Online Petition des Bayerischen Musikrates zu beteiligen und für sie Werbung zu machen. Bis Mitte Mai ist noch Zeit, ein möglichst starkes Votum für BR-Klassik abzugeben!