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Kolumne

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Altes neu entdecken: Workshops Alte Musik
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Längst sind die Zeiten vorbei, da die Musik von Haydn bis Brahms das Maß aller (Musiker-)Dinge war. Heute hat sich das Repertoire immens vergrößert, reicht vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert, von Weltmusik bis Rock, um nur einige Schlagworte zu nennen. Musiker müssen heute auch Forscher und Historiker sein. Dass man Musik neu verstehen lernen kann, wenn man sich nicht nur mit dem Notentext auseinandersetzt, sondern auch versucht zu ergründen, wie und auf welchen Instrumenten ein Musikstück zu seiner Entstehungszeit gespielt wurde, wie es gehört und verstanden wurde, ist eine heute schon selbstverständliche Errungenschaft, die aber erst vor etwa vier Jahrzehnten durch die sogenannte historisch informierte Aufführungspraxis im Konzertleben und in der Musikpädagogik wichtig wurde. Harnoncourt entdeckte die „Klangrede“ in der Musik ab dem 17. Jahrhundert. Das Spiel auf historischen Instrumenten wurde propagiert. Heute ist die historische informierte Aufführungspraxis aus dem Konzertleben nicht mehr wegzudenken. Der Zugang zur Musik von Barock und Klassik wird lebendiger und das interpretatorische Ergebnis klingt oft moderner, wenn man sich mit den Quellen der Entstehungszeit musikalischer Werke auseinandersetzt. Und je weiter man in die Musikgeschichte zurückgeht, desto näher kommt man anderen, bisher der Klassik fremden Stilbereichen: etwa der Weltmusik oder Rock und Metal, wenn man sich mit Mittelalter befasst. Die Workshops Alte Musik des Tonkünstlerverbandes Bayern in Zusammenarbeit mit den Landshuter Hofmusiktagen bieten ein breites Spektrum: Meisterkurse für Barockvioline und -violoncello mit international renommierten Interpreten wie Rüdiger Lotter und Sebastian Hess; Gesang und Ensemblespiel im Mittelalter mit Sigrid Hausen und Michael Popp, die zugleich ausgewiesene Mittelalterspezialisten sind, Weltmusiker und Mitglieder von Qntal, einer Band für moderne elektronische Musik. Altes neu entdecken – dafür besteht bei den Workshops Alte Musik für Musiker und Musikpädagogen reichlich Gelegenheit.

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