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Kolumne

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Auch Tonkünstler können cool sein – zur Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Inka Stampfl
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In diesem April hält Inka Stampfl ihre Abschiedsvorlesung an der Universität Passau. Sie war in den 80er-Jahren nicht nur eine der jüngsten Professorinnen in Deutschland, sondern auch eine der „coolsten“, wenn sie auf dem Motorrad oder im Porsche zu Terminen anreiste.

Ihre Visionen setzte sie ohne Angst vor Risiken in die Tat um. So baute sie mit großem Elan den Studiengang für Kulturwirte im Bereich Musik auf. Dabei weitete sie den Blick auf ganz Europa und bezog auch die Musikpolitik in Forschung und Lehre ein. Damit wurde sie, von Haus aus eine Musikpädagogin, auch zur Pionierin im Fach Musikmanagement, das dann zu Beginn des 21. Jahrhunderts eine wichtige Bedeutung erhielt. Ihre Studenten regte sie an, durch Praktika internationale Erfahrung nicht nur in Europa sondern auf der ganzen Welt zu sammeln. Wichtig war ihr Learning by Doing. So veranstaltete sie im Richard-Strauss-Jahr 1999 ein höchst kreatives Künstlerfest, das von ihren Studenten organisiert wurde. Auch sie selbst begnügte sich nicht mit der Lehre, sondern griff gestaltend in das Musikleben ein: Sie gründete den Passauer Regionalverband des Tonkünstlerverbandes. Mit immenser Energie führte sie als 1. Vorsitzende den Landesverband Bayerischer Tonkünstler ins 21. Jahrhundert und verschaffte ihm große öffentliche Strahlkraft beim Bayerischen Tonkünstlerfest 1998. Als Präsidentin des Deutschen Tonkünstlerverbandes realisierte sie 1997 das erste gesamtdeutsche Tonkünstlerfest. Nach innen modernisierte sie den Verband, führte junge Menschen, oft ehemalige Studenten von ihr, an die Verbandsarbeit heran. Damit öffnete sie den Verband für modernes Musikmanagement und eine zeitgemäße Öffentlichkeitsarbeit. Sie war aufgeschlossen für neue Ideen und Menschen, die etwas bewegen wollten, hatte aber für Mittelmaß und Bedenkenträgertum wenig Verständnis. So gab sie dem Verband einen immensen Schub, der freilich manchen zu schnell ging. War es doch schon eine kleine Revolution, dass mit ihr erstmals eine Frau 1. Vorsitzende und Präsidentin wurde.
Ihre Abschiedsvorlesung beendet eine Ära an der Passauer Universität. Wir Tonkünstler hoffen, mit Inka Stampfl bald ein Wiedersehen im aktiven Verbandsgeschehen feiern zu können.

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