Verehrte Kolleginnen und Kollegen, wer kennt das nicht: „Kannste bei meinem Geburtstag, meiner Hochzeit, meiner Beerdigung spielen oder singen? Kriegst auch einen Fuffi“.
Ähnliche Angebote gibt es für Chor- oder Orchesteraushilfe oder -verstärkung. Andererseits kosten aber die Anreise und die Betätigung eines Schlüsseldienstes gerne mal 200.- Euro, ganz zu schweigen von den Honoraren, die Notare für die Beglaubigung von Unterschriften oder das Vorlesen von Kaufverträgen für Immobilien verlangen. Dagegen sehen die freiberuflichen Musikerinnen und Musiker wahrlich steinalt aus.
Darum gibt es nun Initiativen – ganz voran den Tonkünstlerverband Baden- Württemberg –, die sich darum bemühen, vergleichbare Honorar- und Gagenstandards für künstlerisch Tätige ins Leben zu rufen. Viele unserer Mitglieder sind neben einer pädagogischen Tätigkeit solistisch tätig oder helfen in manchen Chören oder Orchestern aus. Wiederum gibt es einige, die Festanstellungen in Orchestern oder Chören haben oder die Inhaber einer Professur sind und dank eines guten Gehalts nicht auf angemessene Honorare angewiesen sind. Andererseits aber gibt es leider Chöre und Orchester, die unter finanziellem Druck stehen und darauf angewiesen sind, dass sie Mitwirkende möglichst günstig entlohnen können. Ziemlich kompliziert das Ganze.
Vielleicht gelingt es uns, Lösungen für alle Beteiligten zu finden. Darum bemühen wir uns um Gespräche mit den Orchester- und Chorverbänden, die wir davon überzeugen möchten, dass z.B. auch ein Musiker eines Radiosinfonieorchesters eine „Mugge“ für das gleiche Honorar spielen sollte wie ein freiberuflicher Musiker. Und wer nicht auf solche Extrahonorare angewiesen ist, kann ja gerne einen Teil seiner Gage ans Orchester oder an den Chor zurückspenden. Im Herbst fangen wir mit dieser Initiative an und würden uns freuen, wenn die eine oder andere Idee aus dem Kreis unserer über achttausend Mitglieder den Weg zu uns finden würde.