Unter diesem Titel erschien meine erste Kolumne als Vorsitzender des Tonkünstlerverbandes Bayern. Heute, 80 Kolumnen später, bin ich von der Richtigkeit dieses Satzes noch immer überzeugt. Sicherlich werden in Überschriften die Dinge oft vereinfacht und zugespitzt.
Ein Violin-Star wie Anne-Sophie Mutter beispielsweise könnte gewiss genauso Konzerte geben, wenn es keinen ehrenamtlichen Einsatz im Musikleben geben würde. Aber ob sie ein so kundiges Publikum hätte, wie das in Deutschland noch der Fall ist, kann bezweifelt werden; denn die hohe Kunst auf der Violine kann der besser verstehen, der selbst, wenn auch nur mäßig, dieses oder ein anderes Instrument gelernt und Musik von Bach, Mozart oder Brahms gespielt hat. Wir in Bayern haben ein sehr gut entwickeltes Musikleben an der Basis – und diese Basis ist nur so erfolgreich, da es viele Menschen gibt, die sich ehrenamtlich einsetzen, und zahlreiche Musiker und Musikpädagogen, die mit Idealismus, aber geringer Bezahlung und oft in prekären Arbeitsverhältnissen für ihre Kunst leben.
Nach acht Jahren bin ich jetzt an eine Grenze gekommen, in der Beruf und Familie nicht mehr mit einem so anspruchsvollen Ehrenamt vereinbar sind. Bei vielen Zielen, die ich in meiner Kolumne im Mai 2009 formulierte, hat der Tonkünstlerverband in dieser Zeitspanne Erstaunliches erreicht. Ich bin glücklich, dass ich dazu einen Beitrag leisten durfte und bin mir bewusst, dass diese erfolgreiche Entwicklung nur durch eine hervorragende Teamarbeit möglich war, für die ich mich ganz herzlich bedanke.
Aber insgesamt ist der Einsatz für eine Verbesserung des Musiklebens eine Sisyphusarbeit: musikalische Bildung hat nach wie vor nicht den Stellenwert, der ihr gebührt; G8 und Ganztagsschule brachten neuen Sand ins Getriebe; nach wie vor ist es schwierig für Komponisten Neuer Musik und für Interpreten, die keine Medienstars sind, ein Publikum zu finden; BR-Klassik wird 2018 aus dem UKW-Netz verschwinden 
Es bleibt also viel zu tun! Meinem Nachfolger wünsche ich viel Erfolg und den Mitgliedern des Tonkünstlerverbandes wünsche ich, dass sie das Glück, Musik machen zu können, über alle Widrigkeiten hinweg trägt!