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„Kompendium meiner musikalischen Sprache“ in einer Neuerscheinung

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Martin-Aike Almstedt legt Buch über die eigene Kompositionstechnik vor
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Göttingen. Mit seinem jüngst im felipen-Verlag Göttingen erschienenen Buch „Kompendium meiner musikalischen Sprache“ folgt der Friedländer Komponist und Philosoph Martin-Aike Almstedt der zuletzt von Oliver Messiaen und Paul Hindemith fortgeführten Tradition, ein Buch über die eigene Kompositionstechnik vorzulegen.

Nach seinen kirchenmusikalischen, musikwissenschaftlichen und philosophischen Grundstudien in Göttingen empfing Almstedt über Jahre prägende Impulse vor allem von Karlheinz Stockhausen, György Ligeti, Paul Hindemith, Olivier Messiaen, Karl Jaspers und Jiddu Krishnamurti.

Im Laufe der Jahre entstanden Werke für alle Gattungen: abendfüllende Oratorien, Orchesterwerke mit und ohne Soloinstrument, Chorwerke, Klavier- und Orgel-Lieder, Kammermusik und Solowerke für Orgel, Klavier, Klarinette oder auch Gitarre.

Dass neben der völlig unterschiedlichen Ausrichtung seiner Lehrer die Entwicklung einer sehr eigenen Musiksprache zwangsläufig war, verwundert nicht.

Mit seinem nun erschienenen Theoriebuch „Kompendium meiner musikalischen Sprache“, das Almstedt seiner allgemeiner gefassten umfangreichen Arbeits-Dokumentation „Wort und Werk“ folgen lässt, zeigt er auf, was die kompositionstheoretische Grundlage seines sich über alle Gattungen erstreckenden reichen Werkes ist.

Der  mit vielen Notenbeispielen und Graphiken versehene Text besteht aus zwei Teilen. Im ersten geht es allgemein um musikphilosophische Fragen nach der Musik als Sprache und als Psychogramm und auch darum, welche Rolle ein außermusikalisches Sujet dabei spielt.

Der zweite Teil betrifft kompositionstheoretische und kompositionstechnische Aspekte. Dabei geht es um grundlegende Überlegungen zum musikalischen Material, wozu der Komponist auch die Klangmöglichkeiten seiner selbst entwickelten und eigens gebauten polygenuinen Instrumente zählt. Zum anderen geht es um Fragen nach den Tonsystemen und weiterhin um eine Fülle polarer Dimensionen der Gestaltung wie etwa bekannte, aus dem Bereich der Harmonik, etwa „tonal-atonal“ oder „konsonant-dissonant“, oder kaum gebräuchliche, wie die Dimension „musikalisch-außermusikalisch“ oder „gestaltet versus ungestaltet“. Hier geht es zum Beispiel um die Frage, wie Umweltklänge, Ausdruckslaute, ja Tierstimmen unverändert in die Musik in integraler Weise einbezogen werden können. Wichtig ist dabei die gleichzeitige Komposition auf verschiedenen Ebenen, wobei die katalysierende Ebene die entscheidende ist, da sie ein Klangkontinuum ermöglicht. Die entscheidende Rolle spielen dabei die polygenuinen Instrumente Almstedts.

Hervorzuheben ist auch das von Almstedt erstellte rund 800-teilige Tonleiter- und Modalsystem. Es wird gezeigt, wie auf diesem System und seinen Berechnungsgrundlagen Almstedts durch sogenannte obertonale Tonzeitzellen gesteuerte harmonikale bis atonale Harmonik in vielen Varianten aufbaut.
Daneben werden Möglichkeiten organischer bis disorganischer Rhythmikgestaltung erörtert. In einem weiteren Abschnitt des Buches geht es um die Fragen nach variablen Hierarchien der Gestaltungsebenen und deren Zusammenspiel. Mit der Behandlung heutiger Notationsproblematik schließt das Werk ab.


Portrait Martin-Aike Almstedt in nmz 2/2016.
Das Buch ist 2019 erschienen im Verlag felipen-design Göttingen, 204 Seiten, mit zahlreichen Grafiken und Notenbeispielen, ISBN 978-3-946009-11-5. Hardcover 29 Euro, Taschenbuch 19 Euro. Internet-Bestellung: www.felipen-design [at] felipen.de (www[dot]felipen-design[at]felipen[dot]de) oder E-Mail: felipen-design [at] felipen.de (felipen-design[at]felipen[dot]de)

 

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