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Konstruktion, Emotion, Herz und Intellekt

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Porträtkonzert für Hubert Hoche mit drei Uraufführungen
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„Lieber Hubert, du komponierst für Menschen; hast die Ohren der Zuhörer im Blick und die Finger der Musiker.“ So schreibt Gregor Schmitz-Stevens sehr persönlich über seinen Komponistenfreund Hubert Hoche. „Du bist ein Mann der Praxis. Als Chorleiter und Dirigent weißt du, wie weit der Atem reicht, was geht und was nicht. Deshalb sind deine Stücke anders, je nachdem für wen du sie geschrieben hast. Sie sind immer für jemanden geschrieben und schweben nicht in der Luft. Denn Konstruktion und Emotion, Herz und Intellekt, Geist und Gefühl – wie auch immer man die Gegensatzpaare in Worte zu fassen versucht – sind zwei Seiten einer Medaille, die zusammengehören, und eines kann ohne das andere nicht sein.“

Komponieren für Menschen: Dies war das hörbare Motto des Abends zum 50. Geburtstag von Hubert Hoche. Neue Musik kann Hörern wie Musikern große Freude bereiten. Dies wussten wohl viele Würzburger, denn der Kammermusiksaal der Hochschule für Musik war bis auf den letzten Platz besetzt, als der fränkische Komponist im Rahmen eines Porträtkonzerts des Studios für Neue Musik unter dem Motto „Friends“ seinen Geburtstag musikalisch feierte. „Friends“ –  das waren 22 befreundete Musiker, die in den vergangenen Jahren immer wieder Werke des Komponisten (ur-)aufgeführt hatten.
Vom Solostück bis zu zwei größeren Kammermusikwerken mit Dirigent erklangen ausgewählte Stücke aus 28 Komponistenjahren. Groß war die Spannbreite: Vom ältesten Werk des damals 22-jährigen Berufsfachschülers, „Saudade e fidelidade“, noch romantisch und virtuos für Gitarre, bis zu „Natural Forces“ für Flöte, Klarinette, Posaune, Violine und Percussion – eine Instrumentenzusammenstellung, die mannigfaltige Klangfarben und Stimmungen ermöglicht. Die Uraufführung von „Natural Forces“ war allen Menschen gewidmet, die durch Naturgewalten und menschliche Arroganz ihre Heimat verloren haben und dadurch entwurzelt sind. Es hallte noch lange in der Stille nach, bevor der Applaus begann; nicht nur bei diesem Stück. Und in den Würzburger Winterabend wurden 150 erfüllte Zuhörer entlassen, in denen das Gehörte auch noch lange nachklingt.

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