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Kosmopolitismus in seiner Vielfalt

Untertitel
Ein Konzert, das die Zuschauer mit Musik aus aller Welt begeisterte
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Am Montag, den 10. Oktober 2022, war der Rubinsteinsaal erfüllt von spannungsgeladenen Klängen und tänzerischer Fröhlichkeit, die auf höchstem klaviertechnischem Niveau vorgetragen und vom Publikum enthusiastisch aufgenommen wurden.

Begonnen wurde mit fünf der Préludes for Piano aus der Feder Dan Turcanus, der ihnen den scherzhaften Untertitel „Musical Dumplings“ verlieh: Ein vielgereis­ter Tausendsassa, der seine Eindrücke aus Arabien und Asien in der Musik aufarbeitete. Das erste Prélude „Once upon a time“ erzählte von mehreren „Gute-Nacht-Geschichten“, die durch musikalische Motive vertont, aber nie ganz zu Ende geführt wurden, da bereits eine neue Melodie zu hören war.

Im zweiten Stück „A Chinese Tale“ verarbeitete der Komponist sein Zusammentreffen mit einer Wassertänzerin. Ruhige Wellenbewegungen in der linken Hand wurden gepaart mit melodiösen Linien der rechten Hand, welche die Anmut und Akrobatik der Tänzerin erahnen ließen. Das nächste Thema setzte eine Motte in Szene, die vergeblich versuchte, in eine Glühbirne zu gelangen. Trillerbewegungen und ein immer wieder auftauchendes crescendo, das malerisch von Masha Dimitrieva umgesetzt wurde, ließen die Flügelschläge des Tieres erkennen. Ein Dur-Akkord beendete den verzweifelten Versuch friedlich und erlösend. Tiefe Tonrepetitionen tragende Melodien als Vertonung eines Fluchtversuchs in „The Armenian picture“ wurden abgelöst von heiteren „Erasmus Jazz“-Harmonien und einem spaßigen Walking-Bass. Gloria Coates’ „Piano Sonata in vier Sätzen“ entstand in Gedenken an Vedat Kosal, einen türkischen Komponisten. Schauderhaft begann die rechte Hand mit einer Melodie, die sich dann erweiterte und das Motiv durch alle Oktaven erklingen ließ. Cluster und Sekundreibungen steigerten die Spannung unaufhörlich. Affektgeladen erklangen kantable Melodien im pianissimo, die von der Pianistin technisch auf höchstem Niveau umgesetzt wurden.

Auf dieses Werk folgte ein Walzer „Fest in der Zeit der Pest“ von Igor Loboda. Ein schauriges und doch tänzerisches Stück, das Johann Strauss’ Fledermaus-Walzer versteckt erkennen lassen konnte. Trübe eingefärbte Melodien und Akkorde standen dem fröhlich hüpfenden Walzer im ¾-Takt entgegen. Atonale Klänge und hohe Tonrepetitionen ergossen sich zu dem erneuten Tanz-Motiv, das im Nichts endete.
Anschließend entführte Masha Dimitrieva die Zuhörer mit Lobodas Fantasie „Latino sempre“ nach Lateinamerika. Ein wildes, feuriges Stück, das mit seinen komplexen Rhythmen, Tonrepetitionen und raschen Melodien herausragend interpretiert wurde.

Abschließend erklangen zwei Werke von Gordon Sherwood, dessen Œuv­re Masha Dimitrieva die Inspiration gab, ihr Label „Sonus Eterna“ zu gründen. Das Stück „Twelve Variations on a Blues Theme op. 33“ verknüpfte, wie auch ein zweites heute erklungenes Werk „Boogie-Canonicus op. 50“, unterschiedlichste Stile miteinander und strahlte gerade durch die gekonnten Wechsel Meisterschaft aus.
 

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