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Krisen und Veränderungen

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Der Bezirksverband Wuppertal/Bergisch Land in Bewegung
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Zunächst zur Wahl 2014. Sie hatte es in sich. Denn nach langer Zeit der Stabilität war der Verband in eine Krise geraten, in der die Vorstandswahl recht schwierig wurde.

Aber: sie hat erfolgreich stattfinden können! Dabei wurde in der Mitgliederversammlung beschlossen, nur drei Mitglieder in den geschäftsführenden Vorstand zu wählen, sowie Beisitzer für mehrere Themenbereiche zu gewinnen. Der Kernvorstand ist nun besetzt mit der Vorsitzenden Hanna Krieger, der stellvertretenden Vorsitzenden Susanne Lindheimer und dem Kassierer Franz Pembaur. Hinzu kommen – dem erfolgreichen Beispiel anderer Verbände folgend – die Beisitzer Ulrich Halbach, Protokoll; Achim Andreß, Internetseite; Ulrich Merkens, Öffentlichkeitsarbeit.

Eine Frage stellt sich inzwischen an vielen Stellen, an denen ehrenamtliche Arbeit geleistet wird, sei es in der Besetzung von Stadträten, Mitgliederzahlen in einer großen Partei oder last but not least in der Nachfolge für teils langjährige Vorstandsmitglieder. Warum wird es immer schwerer, bereite und fähige Menschen für die anstehenden Aufgaben zu finden? Da gibt es zwar die Kolleginnen und Kollegen, die durchaus anzusprechen wären, aber neben ihren beruflichen wie privaten Verpflichtungen keine Kapazitäten mehr sehen. Diese Entwicklung lässt sich vor allem bei den Freiberuflern feststellen. Zum anderen gibt es die bekannten demografischen Veränderungen, die sich auch im DTKV als Teil dieser Gesellschaft zeigen. Wenn sich ältere, erfahrene, zum Teil langjährige Vorstandsmitglieder aus Altersoder Gesundheitsgründen von der Arbeit zurückziehen, lassen sich immer schwerer jüngere Kollegen zum Einsatz in der Verbandsarbeit finden.

Hatte der Bezirksverband in Jahrzehnten der „guten alten Zeit“ auch Krisen zu bewältigen? Sollte es sie nur derzeitig geben, in einer Zeit, in der vorrangig die Probleme gesehen werden? Gab es diese nicht auch in den Zeiten, in denen die Arbeit im früheren VDMK vor allem ein reines Glück zu sein schien …?

Es fanden sich natürlich auch Unterlagen zu den verschiedenen Krisen. Da gab es verschiedene, zum Beispiel eine Phase, in der innerhalb von 3 Jahren 1/3 aller Mitglieder aus dem Bezirksverband austraten! Diese Krise entwickelte sich zur Chance für einen Neuanfang. Mit neuem Vorstand wurde er möglich. Dieser Vorstand setzte auf mehr persönliche Ansprache, Dialog, mehr Kontakt zu den Mitgliedern, auch ein neben den klassischen Schüler- und Lehrerkonzerten verändertes Angebot an Veranstaltungen. Dazu fanden die Veranstaltungen ausgeweitet in der gesamten Region statt. Das Fazit war: In durchaus mühsamer Aufbauarbeit konnte die Mitgliederzahl um 100 Prozent gesteigert werden.

Auch fand sich in den alten Unterlagen ein Beispiel für die Frage nach der Überlebensfähigkeit eines Verbandes: Bis weit in die 70er-Jahre hinein gab es im damaligen VDMK LV NRW noch 20, zum Teil sehr kleine Bezirksverbände. Manche hatten Überlebensprobleme, die mit der Auflösung endeten, sodass es jetzt noch 11 gibt. Der heutige Bezirksverband Wuppertal/Berg. Land ist Beispiel für den Zusammenschluss aus ursprünglich mehreren, hier zwei Verbänden, nämlich dem früheren Bezirksverband Bergisch Land – mit schließlich noch 11 Mitgliedern – und dem Bezirksverband Wuppertal. Nach der Auflösung des alten Verbandes Berg. Land schlossen sich einige Mitglieder dem gerade neu entstandenen Verband Köln/Aachen an (auch ein Zusammenschluss aus mehreren Verbänden), andere entschlossen sich zum Wechsel in den Bezirksverband Wuppertal.

Welche Themen sind es, die früher aktuell waren oder es heute sind? Aktuell bleibt über Jahrzehnte die Frage der Umsatzsteuer. Ein großes Thema wurde die Neugründung der GDMK neben dem VDMK, wobei damals viele Mitglieder den VDMK zugunsten der Mitgliedschaft in der GDMK verließen. Anfang der 80er-Jahre ging es dann um die neugeschaffene Künstlersozialkasse, heute um die berufliche Situation der Freien Musikpädagogen.

Und wie sah es mit Fortbildungen für die Kolleginnen und Kollegen vor Ort aus? Dazu fand sich nichts in den Unterlagen aus der Zeit des VDMK, wohl aber in denen des DTKV seit 1993. Da gab es viele Themen, die in Fortbildungen angeboten wurden, von den Rechtsfragen angefangen, über die Vorstellung eines neuen Studienganges, bis zu einem Kurs in Alexandertechnik, auch Atemtechnik, und vieles andere mehr.

Infolge der Entwicklung, in der die viele Jahre sichere Einstellungsmöglichkeit von Musikpädagogen an kommunalen Musikschulen aufgegeben wurde, unterrichten die hiesigen DTKVMitglieder heute als Professoren wie Lehrbeauftragte an Musikhochschulen wie an Universitäten, an kommunalen Musikschulen, als hauptamtliche Kirchenmusiker, als Orchestermusiker, als freie Künstler und Pädagogen, als Musikwissenschaftler, last but not least als Komponisten.

In den Jahren der Verbandsgeschichte mögen sich zwar Mitgliederzahlen, Veranstaltungs- wie Konzertformen ändern. Aber es zeigt sich, dass die Mitglieder ihren Verband brauchten und brauchen; dass er trotz der Krisen in alter wie neuer Zeit nicht nur überlebensfähig, sondern lebendig ist. Die pädagogisch tätigen DTKV-Mitglieder leisten einen erheblichen und wichtigen Teil der kulturellen/musikalischen Bildung, sie zeigen den Einsatz für ihre Schüler und ihre hervorragenden pädagogischen Leistungen einmal in der Breitenförderung, den Schülerkonzerten, aber vor allem über die Erfolge bei Wettbewerben, zum Beispiel mit Landes- und Bundespreisträgern bei „Jugend musiziert“. Hinzu kommt die Hinführung und Vorbereitung für Eignungsprüfungen zum Musikstudium.

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