Doch ein Blick in die Wahlprogramme der beiden aktuellen Regierungsparteien hilft nicht weiter: Die Freien Wähler scheinen das Projekt nicht mehr weiter zu verfolgen. Aber wichtig ist die Forderung nach einer „Stärkung der Lehrbeauftragten“. Bei der CSU kommt das Thema Kultur fast gar nicht vor, geschweige denn ein „Masterplan Kultur“. Warum eigentlich? So viel Zurückhaltung und Bescheidenheit ist man von dieser Seite nicht gewohnt. Kann die CSU doch umfangreiche und vorbildliche Unterstützungsprogramme für die Bildenden Künste und die Musikszene vorweisen, deren Fortführung unbedingt hilfreich wäre. Und die Idee eines „Masterplans Kultur“ könnte ein wichtiger Impuls für eine spartenübergreifende Diskussion darüber werden, wie die Verfassungsformel „Bayern ist ein Kulturstaat“ zukunftsorientiert interpretiert werden kann.
Die AfD fordert unter anderem für die „geistig und kulturell erschütterte Nation“ etwa die „Entkriminalisierung urbayerischer Kartenspiele“. SPD, FDP sowie Die Grünen werfen den Regierungsparteien erwartungsgemäß Versäumnisse (Sanierungsstau!) vor und machen ausführliche Vorschläge für eine künftige Kulturpolitik. Erwähnenswert sind die Forderung der SPD nach „fairer Bezahlung und sozialer Absicherung der Kultur- und Kreativschaffenden“ und die „Stärkung des Kunst- und Musikunterrichts in den Schulen“, für die sich die FDP ausspricht. Die Grünen setzen sich unter anderem für die Umsetzung des Bayerischen Musikplans und die Reformierung des Bayerischen Kulturfonds ein.
Ich empfehle eine Lektüre der Parteiprogramme zur Landtagswahl. Wonach sonst soll man denn bei der Wahl gehen?
Konkretes lässt sich allerdings – unabhängig von der Landtagswahl – zum „Kulturpass“ der Staatsministerin für Kultur in der Bundesregierung sagen. 18-Jährige bekommen einen Gutschein über 200 Euro und dürfen aus einem kulturellen Angebot wählen. Gut gemeint! Aber wie kommt das Angebot zustande? Loriot würde sagen: „Gar nicht so einfach“. Die Geschäftsführerin des Tonkünstlerverbandes Bayern, Andrea Fink, hat recherchiert und dankenswerterweise im aktuellen Newsletter unseres Verbandes eine Bedienungsanleitung formuliert, wie eine geplante Veranstaltung in die Angebotsübersicht eingearbeitet werden kann. Bitte nutzen Sie diese Bedienungsanleitung ausgiebig! Es ist eine Chance, junges Publikum zu erreichen.
Aber warum muss das so kompliziert sein? Wir bitten dringend um Vereinfachung!
Alexander Krause ist 1. Vorsitzender des DTKV Bayern