„Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.“ So steht es in Artikel 5, Absatz 3 des Grundgesetzes. Die Werte und Normen unserer Verfassung sind einerseits täglich gelebte Praxis und anderseits angesichts der aktuellen Lage gesellschaftlicher Auseinandersetzungen zunehmend bedroht.
Kunstfreiheit und bürgerliches Engagement
Antisemitismus, die Verlockungen vermeintlich einfacher Lösungen wahrlich defizitärer Entwicklungen in nahezu allen gesellschaftlichen Bereichen, zunehmender Hass und Gewalt im öffentlichen Leben und die „TikTokisierung“ im Kommunikationsverhalten – nicht nur der Politik – gehören mit zu Herausforderungen, die auch den DTKV betreffen. Als starker berufsständischer Akteur für die Musikberufe mit rund 9.000 Mitgliedern tragen wir nicht nur Verantwortung für unsere Kernthemen, sondern auch eine Mitverantwortung für das Heute und Morgen in unserer Gesellschaft.
Das betrifft das Eintreten für adäquate Rahmenbedingungen für künstlerisches, pädagogisches und handwerkliches Schaffen ebenso wie das Ausloten der Chancen und Risiken, die sich beispielsweise beim Thema „Musik und KI“ für das schöpferische Schaffen der Urheber*innen auftun. Die soziale Lage Freischaffender sowie bestehende beziehungsweise drohende Marktverzerrungen gehören zur gesellschaftspolitischen Agenda wie beispielsweise das Bekenntnis des DTKV zur Arbeitsdefinition von Antisemitismus der Internationalen Allianz zum Holocaustgedenken (IHRA).
Den Blick für gesellschaftliche Zusammenhänge zu schärfen, ist im Zeitalter digitaler Blasenkultur eine Gemeinschaftsaufgabe. So schadet die Entscheidung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, nach 30 Jahren den Deutschen Musikinstrumentenpreis einzustellen, um 60.000 Euro einzusparen, den Instrumentenbauern, den kleinen und mittelständischen Musikinstrumentenherstellern, dem Wirtschaftsstandort Deutschland und dem internationalen Renommee unseres Landes ebenso, wie dem absehbaren Qualitätsverlust in der Handwerkskunst.
Das Tempo gesellschaftlicher Veränderungen und damit auch politischer Entscheidungen nimmt stetig zu und erfordert neben dem ehrenamtlichen Engagement eine adäquate hauptamtliche Begleitung, um auch in Zukunft im Vorfeld politischer Entscheidungen präsent zu sein. L‘Art pour L’Art und Kunstfreiheit können nur in einer Gesellschaft gedeihen, die sich der Erkenntnisse der Aufklärung erinnert.
„Einigkeit und Recht und Freiheit“ wie die Werte und Normen unseres Grundgesetzes – allen voran der Artikel 1 – sind Verpflichtung und Schatz für unser Zusammenleben. Lassen Sie uns – stärker denn je – dafür eintreten.
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