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Kurzweiliges Klangpanoptikum

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Sonate und Serenade von Dietrich Wimmer durch Querflötenorchester „NEUSILBER“ uraufgeführt
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An der Bundesstraße 61, zwischen Bassum und Sulingen, liegt das Dorf Scholen mit seiner einzigartig schönen Kirche St.Georg und Margarethe. Und zu den Gewohnheiten des Querflötenorchesters „NEUSILBER“ der Kreismusikschule des Landkreises Diepholz unter der Leitung von Sebastian Lauckner gehört es, die zahlreichen kulturhistorisch wertvollen Sakralbauten der Region der Reihe nach zu entdecken und zu bespielen.

Gilt es Schätze zu heben gräbt man im Vergangenen, forscht im unwegsamen Gelände abseits breiter Wege oder aber bittet zum Beispiel einen befreundeten Komponisten um die Gunst eines kurzen Satzes aus dessen Feder. Manches Konzertprogramm hat eine solche Perle schon zu einem kleinen Musikfest werden lassen.

Die dreiteilige Sonate „Uccelli della primavera“ und die siebensätzige „Serenade“ des Vilser Komponisten und Organisten Dietrich Wimmer für Querflötenorchester und Orgel übertraf alles, was die 15 jugendlichen Musikerinnen erhoffen durften, als sie für ihr Scholner Konzert im Frühjahr 2016 noch einen Beitrag von Wimmer erbaten. Kurz gesagt, das Ensemble der Diepholzer Kreismusikschule hatte an jenem Montagabend die Freude, ein musikalisch konzentriertes und gleichzeitig höchst kurzweiliges Klangpanoptikum aus der Taufe zu heben, das Musikerinnen und Publikum spürbar große Freude bereitete.

Jener Montagabend in St.Georg und Margarethe geriet durch Wimmers „Uccelli della primavera“ (Frühlingsvögel) zu einem Kaleidoskop flötistischer Vielstimmigkeit im Lautmalerischen. Dialogische Klanggespinste in phantasievoller aber gleichzeitig geraffter Form verwoben sich zwischen den drei- und vierstimmig musizierenden Querflöten und der Kirchenorgel, die vom Komponisten selbst gespielt wurde.

Zeitlich auf engstem Raum galt es in der „Serenade“ für die Flötistinnen sieben Temperamente, Tempi, Farben und Affekte im Dialog darzustellen, samt zweier Kadenzen, je eine für die Orgel und eine für das Ensemble. Andante, Allegretto – Menuett – Gioco – Dolce – Deciso – Calmo – Con fuoco waren die Miniaturen überschrieben, insgesamt knapp zwölf Minuten kurz. Es ist eigentlich merkwürdig, dass es für diese interessante Besetzung bis heute so wenig Originalkompositionen gibt, ist die Verbindung doch ideal. Beide Partner haben große chorische Qualitäten, beiden ist das Gesangliche gegeben. Vielleicht fällt dem Vilser Meister ja bald ein weiteres Werk für uns ein …

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