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Leidenschaftlich und ruhelos

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Zum 80. Geburtstag von Gustav Gunsenheimer
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Am 10. März 2014 wurde Gustav Gunsenheimer 80 Jahre alt. Wie bei vielen Musikern zu beobachten ist, lässt ihr Schaffensdrang trotz zunehmenden Alters kaum nach – so auch bei Gunsenheimer. Mit Leidenschaft und Disziplin widmet er sich seiner kompositorischen Arbeit, getrieben von der Erkenntnis, dass die Zeit kostbar ist und viel zu schnell verrinnt. Als Kantor der Schweinfurter Lukaskirche sorgt er seit bald fünf Jahrzehnten für die musikalische Ausgestaltung des Gottesdienstes. Als Veranstalter der Konzertreihen „Musik um Ostern“ und „Musiktage am Hochfeld“ holte er Instrumentalgruppen, Orchester, Chöre und Solisten aller Couleur in „seine“ Kirche. Einige davon standen dabei am Anfang einer Weltkarriere, wie Waltraud Meier, Barbara Schlick, Christoph Prégardien, Michael Tröster.

Dass Gunsenheimer ein gediegener Organist sowie ein versierter, einfühlsamer Begleiter ist, stellte er bei vielen Veranstaltungen unter Beweis. Als Dirigent wurde er regelmäßig für Chorleiterkurse engagiert und brachte während 30 Jahren mit dem Oratorienchor „Liederkranz Schweinfurt“ nebst namhaften Orchestern nahezu alle großen Werke der Chorliteratur zur Aufführung. Während seiner Berufstätigkeit war er in der Lehrerweiterbildung aktiv und fungierte als Dozent an Fachakademie und Universität. Nicht zuletzt bestimmte er als Verbandsmitglied die Geschicke des Fränkischen Sängerbundes, der evangelischen Kirchenmusik in Bayern sowie des Posaunenchorwesens in ganz Deutschland mit und tut es teilweise noch.

Als Lehrer von Grundschulklassen mit erweitertem Musikunterricht hat er bei Generationen von Kindern Impulse setzen können und so manchen dazu animiert, neben der obligatorischen Blockflöte noch ein anderes Instrument zu erlernen. Etlichen Schulklassen bot er Auftrittsmöglichkeiten bei seinen Konzertreihen. Ein Großteil seiner Kinderchorkantaten wurde dabei uraufgeführt. Bis heute liegt ihm die musikalische Förderung junger Menschen am Herzen; dies beweist auch seine Stiftung.

Gunsenheimers Leidenschaft für die Musik und sein facettenreiches, unermüdliches Wirken beeindrucken. Wer ihn kennt, weiß seine Fähigkeit zu schätzen, die musikalischen Ressourcen eines jeden herauszukitzeln und zur Entfaltung zu bringen. Er schreibt Vokal- und Instrumentalmusik, die alle Altersgruppen einbezieht, verschiedenste Besetzungen und Schwierigkeitsgrade umfasst – Gebrauchsmusik im besten Sinne des Wortes. Durchsichtige Satztechniken, klare rhythmische Strukturen, einprägsame Melodik, wenig harmonische Experimente – das sind die Markenzeichen seiner Werke. Dass Nachfrage herrscht und sie wirklich musiziert werden, spiegelt sich nicht zuletzt in den Auflagehöhen wider – und in den Kompositionsaufträgen, die sich auf Gunsenheimers Schreibtisch stapeln. Da entsteht Druck. Das inspiriert, verpflichtet, gibt neuen Antrieb. Wie sollte er sich da zur Ruhe setzen?

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