Manager von Musikschulen aus Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen trafen sich in der Musikschule Allegro in Weimar, um sich über die Verbesserung der Rahmenbedingungen ihrer Musikschularbeit auszutauschen.
Eingeladen hatte die Geschäftsführende Gesellschafterin der Musikschule Allegro Weimar/Jena, Ines Walther, die im Jahre 1997 in Erfurt den Bundesverband Deutsche Privatmusikschulen mitgegründet hat. Das erste Treffen von Unternehmern aus dem Bereich der Bildungs- und Kulturwirtschaft passte terminlich und inhaltlich in besonderer Weise zum Monat Mai, dem Symbol des Aufbruchs in der Natur. Der intensive Gedanken- und Erfahrungsaustausch der Musikschulunternehmer wurde von Dr. Joachim Kreutzkam von der Akademie Gesellschaft und Wissenschaft (AGW) Bad Harzburg moderiert.
Der Personenkreis, der sich traf, verfügt über große Erfahrungen rund um Fragen der Effizienz im Management, der pädagogischen und künstlerischen Leistungsfähigkeit und vor allem auch des sozialen Engagements im Musikschulwesen. In einer ersten Informationsrunde berichteten die Teilnehmer über ihre Einrichtungen, ihre alltäglichen Probleme, ihre Ziele und Wünsche. Jede Musikschule hat für ihre jeweiligen Zielgruppen, in der jeweiligen Region ein eigenes Profil mit Unterrichtsangebot aufgebaut. Sie kompensieren Defizite der kommunalen Musikschulen, denen die Mittel für ein flächendeckendes Angebot für alle Kinder und Jugendlichen fehlt, und erschließen neue Wege für die Musikpädagogik.
Konsens bestand darin, dass viele der privaten Musikschulen und Musikpädagogen unter der wettbewerbsverzerrenden Situation aufgrund einer einseitigen öffentlichen Förderungspraxis leiden. Die Förderung von musikalischer Bildung durch Kommune und Land wurde von den Musikschulmanagern einstimmig begrüßt, allerdings wurden fehlende Transparenz und Fehlsteuerung der Allokation der Landes- und Kommunalförderung kritisiert. Diese führten auch dazu, dass die Unternehmer in vielen Bereichen keine adäquaten Unterrichtsgebühren nehmen könnten. Unverständnis zeigten viele Teilnehmer über die Vorhaltungen, die ihnen bei ihrer täglichen Arbeit gerade auch durch öffentliche Einrichtungen gemacht würden. So könne wohl kaum von kruder „Gewinnorientierung“ gesprochen werden, wenn aufgrund der verzerrten Gebühren nur Honorare weit unter 20 Euro pro 45 Minuten Unterrichtsstunde gezahlt werden könnten und die Unternehmergewinne oft unter den Gehältern lägen, die in öffentlichen Anstellungsverhältnissen gezahlt werden. Auch sei das Vorurteil „privat = schlecht“ nicht haltbar.
Ohne die privaten Musikschulen könnten auch die sogenannten „öffentlichen Musikschulen“ nicht mehr existieren. Denn viele der dort unterrichtenden Honorarpädagogen müssten sich nach der zunehmenden Umstellung von Gehalts- auf Honorarempfänger an verschiedenen Musikschulen verdingen, um sich ihren Lebensunterhalt zu sichern. Scharf kritisiert wurden auch Anbieter, die ohne nachweisliche Qualifikation Musikunterricht erteilten.
Die überwiegend jungen Unternehmer zwischen Mitte 30 und Mitte 40 zeichnet ein hohes soziales Engagement („Social Entrepreneurship“) aus. Viele äußerten den Wunsch, ihren Mitarbeitern höhere Honorare zahlen zu können, als aufgrund der Marktlage möglich sei. Die meisten Teilnehmer berichteten, dass sie Kindern einkommensschwacher Familien Unterrichtsgebühren teilweise ganz erlassen, Sozialplätze einrichten oder sich ehrenamtlich in Schulen mit musikalischen und musisch-ästhetischen Kultur- und Bildungsprojekten engagieren. Dabei stießen sie bei Behörden und staatlichen Einrichtungen immer wieder auf Skepsis und Unverständnis.
Die Teilnehmer beschlossen, ein Netzwerk in Ostdeutschland zu gründen, das prinzipiell allen Musikschulen und Musikpädagogen mit nachgewiesener Leistungsqualität und unternehmerischem Engagement offen steht. Ziel der „Netzwerker“ ist es, Leistung und Qualität ihrer Musikschulen noch besser nach außen hin zu dokumentieren und somit mehr Anerkennung für ihre kulturelle Bildungsarbeit in der Öffentlichkeit zu erhalten. Darüber hinaus sollen durch Weiterbildungen die Managementtätigkeiten optimiert werden. Das Netzwerk ist nicht an eine bestimmte Verbands-, Weltanschauungs- oder Parteienzugehörigkeit geknüpft. Es steht allen Interessierten offen. Kontakt: Initiative Netzwerk Ostdeutsche Musikschulen, Sprecherin der Initiative: Ines Walther, Tel. 03643/50 20 60; walther [at] allegro-musikschule.de (walther[at]allegro-musikschule[dot]de)